2007 wurde Walter Brog in den Gemeinderat von Innertkirchen gewählt und ist seit Anfang 2008 Gemeindepräsident. Zu der Zeit war er auch im Verwaltungsrat der KWO. «Das Thema der Stromknappheit hatten wir damals schon auf dem Tisch, das gibt es nicht erst seit zwei Jahren», sagt Walter. Durch den Rückgang des Triftgletschers bildete sich in der Triftregion ein grosses Geländebecken mit einem See und somit ein Ort mit viel Potential für einen Stausee. «Als die ersten Gedanken bei den KWO dazu aufkamen, in der Triftregion einen Stausee mit einer Staumauer zu bauen, zerriss es mir das Herz», sagt Walter und fügt an, «unzählige Stunden verbrachte ich in diesem Gebiet. Und mir wurde natürlich schnell klar, dass die Hängebrücke der Staumauer weichen müsste.» Aus einer Idee wurde ein konkretes Projekt, das Trift-Projekt. Darin enthalten sind unter anderem ein Speichersee mit einer 130 Meter hohen Staumauer und ein Wasserkraftwerk, das vor allem im Winter Strom produzieren soll. Mittlerweile gehört das Projekt zu den 15 Wasserkraftprojekten, die am «Runden Tisch Wasserkraft» vom Bundesrat 2021 als prioritäre Ausbauprojekte für mehr Energie und zusätzlichen Winterspeicher definiert wurden. «Die Problematik der Strommangellange war mir natürlich bewusst, und somit galt es, die Vor- und Nachteile abzuwägen», sagt Walter. Ein Nachteil ist, dass die Trift-Hängebrücke, die als einer der wichtigsten Tourismusmagnete der Region gilt, der Staumauer weichen muss. «Das tut mir natürlich besonders weh. Aber wir dürfen nicht denken, dass keine Gäste mehr ins Tal kommen, nur weil die Triftbrücke nicht mehr da ist. Unsere Region hat noch riesiges Potential». Auf der anderen Seite erkennt Walter auch das Potenzial des Trift-Projekts. «Das Gebiet eignet sich topografisch sehr gut für einen Speichersee, und verhindern werden wir das Projekt nicht mehr. Darum müssen wir nun das Ganze als Chance für unsere Region betrachten», sagt er.