Irische Klänge am Fusse des Säntis

Jedes Jahr im September wird Ennetbühl zu Dublin. Bereits zum 13. Mal pilgerten dieses Jahr über 7000 Fans ans Irish Openair Toggenburg, am Fuss des Säntis. Peter Tanner, Gründer und OK-Präsident des Festivals, erzählt, wie die irische Musik ins Toggenburg fand und warum er auch schon acht Stunden mit dem Shuttle-Bus fuhr.

Jeweils Anfang September wird es in Ennetbühl im Toggenburg noch etwas grüner als sonst. Denn dann pilgern Irish-Fans aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland mit ihren grünen Outfits und traditionellen Kilts an den Fuss des Säntis. Der Grund: das Irish Openair Toggenburg. Bereits zum 13. Mal fand Anfang September das zweitägige Festival im 500-Seelen-Dorf Ennetbühl statt. Über 7000 Besucherinnen und Besucher wollten sich dieses Jahr das Spektakel nicht entgehen lassen. «Wir sind dieses Jahr klar über dem langjährigen Schnitt, was die Anzahl Besucher betrifft. Das hatten wir bisher erst zwei Mal», sagt Peter Tanner, OK-Präsident und Gründer vom Irish Openair Toggenburg. Für zwei Tage können Festivalbesucher jeweils inmitten der schönen Toggenburger Bergkulisse in die Kultur Irlands abtauchen. Detailliert nachgebaute Irish-Pubs, einen Mittelaltermarkt, Guinness im klassischen Pint und natürlich jede Menge Live-Musik – alles, was das Herz des Irland-Fans begehrt.

Fakten zum Irish Openair Toggenburg

  • Erste Ausgabe 2008
  • Nächste Ausgabe 6. bis 7. September 2024
  • Austragungsort Ennetbühl
  • Anzahl Besucher Ca. 6000

Der Dudelsack schlägt Brücken

Den Startschuss für das Irish Openair gab Peter Tanner im Jahr 2007. Davor hatte der zugezogene und eingebürgerte Toggenburger vor allem eine Schwäche für Blasmusik: «In den 1990er-Jahren hatte ich in Ennetbühl drei Militär- und Blasmusikfestivals aufgebaut und war für insgesamt 40 Veranstaltungen zuständig», sagt Peter. Durch die Militärmusik kam er mit dem Dudelsack in Kontakt, und durch den Dudelsack entstand die Brücke zur keltischen Musik. 2007, als Peter beim Tourismusbüro Nesslau für die Events zuständig war, wurde er angefragt, ob er eine Idee für ein neues Festival in der Region hätte. Die Antwort von Peter liess nicht lange auf sich warten: «Ja klar, keine Frage. Ein Irish-Festival.»

Als die Finanzierung zugesichert war, starteten im Herbst die Vorbereitungen, und im September 2008 ging das erste Irish Openair Toggenburg über die Bühne. Zuerst noch unter Federführung des Tourismusbüros Nesslau, ab der zweiten Ausgabe dann eigenständig – aber immer unter der Leitung von Peter Tanner. «Wir hatten im ersten Jahr mit rund 1000 Gästen gerechnet, mehr als 2000 sind gekommen. Ab da wussten wir, diese Nische funktioniert». Mittlerweile zählt das Irish Openair jährlich im Schnitt bis zu 6000 Besucherinnen und Besucher an beiden Tagen. Nirgends in der Schweiz und im nahen Ausland gibt es bis jetzt ein vergleichbares Festival, das hat selbst den OK-Präsidenten überrascht. «Ich dachte immer, da kopiert uns bald jemand. Aber das ist bis jetzt nicht der Fall. Wir hoffen, dass das so bleibt». Über die Jahre hat sich das Festival was das Ambiente und die Dekorationen angeht stark verändert. Grösser wollen sie allerdings nicht werden: «Das Festival soll die jetzige Grösse nicht überschreiten. Wir wollen familiär bleiben, das ist uns wichtig», sagt Peter.

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Acht Stunden im Shuttle-Bus

Insgesamt 250 Helferinnen und Helfer sind für das Irish Openair Toggenburg im Einsatz, alle ehrenamtlich, Organisationskomitee inklusive. «Die freiwillige Arbeit, die alle Helferinnen und Helfer für dieses Festival leisten, ist enorm», meint Peter. Für ihn selber fällt der grösste Teil der Arbeit vor dem Festival an. Am Anlass selber hat er keine bestimmte Aufgabe. «Mich während den zwei Tagen irgendwo einzuteilen, ergibt keinen Sinn. Denn: Sobald irgendwo ein Problem auftaucht, muss ich weg». Deshalb kümmert sich der Chef höchstpersönlich um die Gäste und ist sich nicht zu schade, dort einzuspringen, wo es ihn gerade braucht. Zum Beispiel beim Fahren des Shuttle-Buses. «Ich fuhr auch schon Mal acht Stunden mit dem Shuttle-Bus Gäste hin und her. Das war eine enorm wertvolle Erfahrung. So konnte ich inkognito von den Gästen direkt erfahren, was sie über das Festival denken», sagt Peter.

Für Peter war die diesjährige Ausgabe auch gleichzeitig seine letzte als OK-Präsident. Zukünftig wird er dem Organisationskomitee aber weiterhin als Berater zur Seite stehen. Und sicher wird es für ihn auch die eine oder andere Aufgabe am Festival geben, zum Beispiel als Chauffeur für den Shuttle-Bus.

Irish Openair Toggenburg

Das zweitägige Irish Openair Toggenburg findet jedes Jahr Anfang September statt und bietet alles, was das Herz eines Irish-Fans höher schlagen lässt.
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Text und Bilder: Lukas Ziegler

Erschienen im September 2023