«Online wird die Marke sichtbar, offline erlebbar»
Adrian Hirt, Gründer und Geschäftsführer der Trockenfleisch-Manufaktur AlpenHirt, über Direktvermarktung und sein Erfolgsrezept.
Adrian Hirt, Gründer und Geschäftsführer der Trockenfleisch-Manufaktur AlpenHirt, über Direktvermarktung und sein Erfolgsrezept.
Im Berggebiet werden viele Produkte von hoher Qualität hergestellt. Das alleine reicht für den kommerziellen Erfolg aber nicht aus. Es braucht auch eine clevere Vermarktung und geeignete Absatzkanäle. Adrian Hirt erzählt, wie er die Spezialitäten von AlpenHirt unter die Leute bringt.
«Im Studium zum Lebensmittelingenieur wurde mir bewusst, wie viele Zusatzstoffe in unserem Essen sind. Das wollte ich ändern. Ich beschloss, Trockenfleisch zu produzieren, wie es einst mein Urgrossvater gemacht hat, und gründete 2014 das Unternehmen ‹AlpenHirt›. Es war von Anfang klar, dass die Vermarktung off- und online passieren muss, es muss ein Gesamtpaket sein. Website und Social Media sind wichtig für die Sichtbarkeit und um die Menschen in den urbanen Gebieten zu erreichen, die einen Grossteil unserer Kundschaft ausmachen. Gleichzeitig wollten wir die Marke «AlpenHirt» aber auch erlebbar machen. Deshalb haben wir in unserem Dorf Tschiertschen diesen Sommer einen eigenen Laden eröffnet, wo wir nicht nur unsere Produkte, sondern auch Spezialitäten von über 40 anderen Kleinproduzenten verkaufen. Das Geschäft läuft super. Bereits im ersten Monat hat der Umsatz unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Dazu haben vor allem auch die Alpen-Kulinarik-Ausflüge beigetragen, die wir regelmässig organisieren und die im Laden enden. Die Ausflüge führen zu Produzenten in der Region, wo die Besucher selber Hand anlegen und sich zum Beispiel im Kuh melken oder Brot backen versuchen können.»
«Die Alpenhirt-Produkte verkaufen wir auch über unseren eigenen Online-Shop und über die Shopping-Plattform siroop.ch. Ein anderer Kleinproduzent und Freund arbeitet für siroop.ch und kümmert sich um den Aufbau des Lebensmittelangebots. Er hat uns angefragt, ob wir mitmachen wollen. Wenn sich die Chance ergibt, muss man sowas ausprobieren, finden ich. Bisher haben wir über siroop.ch zwar noch nicht so viele Bestellungen erhalten, aber wir profitieren von ihren Marketing-Aktivitäten. Erst kürzlich haben sie als Teil einer PR-Kampagne einen Film über Alpenhirt gedreht. Der bringt uns Aufmerksamkeit.»
«Beim Betrieb unseres eigenen Online-Shops wurde uns bewusst, wie wichtig die technischen Aspekte sind. Als wir damit anfingen, haben wir uns keine grossen Gedanken zu den verschiedenen Online-Shop-Systemen gemacht und einfach ein ‹zahlbares› gewählt. Wir mussten aber bald feststellen, wie extrem aufwändig und zeitraubend die Abwicklung der Bestellungen damit ist, weil beim Rechnungs- und Mahnungswesen viel manuell bearbeitet werden muss. Viel mehr als ein bis zwei Bestellungen pro Tag können wir im Moment nicht bewältigen – wir müssen uns ja noch um einen Haufen anderes kümmern, zum Beispiel um Produktion und Akquise. Deshalb entschieden wir uns, in einen neuen Online-Shop zu investieren, bei dem viele Prozesse automatisiert und damit effizienter ablaufen werden. Das erlaubt uns, künftig ein grösseres Sortiment und sogar Produkte von Partner anzubieten.»
«Unseren Hauptumsatz erzielen wir nach wie vor mit Wiederverkäufern, zum Beispiel Quartierläden und Spezialitätenläden, vor allem im Unterland. Die Akquise nimmt einen grossen Teil der Arbeitszeit ein. Ich gehe vor Ort, treffe die Ladenbetreiber, stelle unsere Produkte vor – nur so können wir sie davon überzeugen. Und dann muss man dran bleiben und die Kontakte weiter pflegen. Trotz dem beträchtlichen Mehraufwand hat sich dies sehr bewährt. In der Zwischenzeit ist es sogar so, dass wir vermehrt Anfragen von neuen Ladenbetreibern bekommen, die «AlpenHirt» ins Sortiment aufnehmen möchten.»