Von der Alpweide auf den Tisch

Das Hotel «Fafleralp» setzt ganz auf lokale Produkte. Manche, wie der Käse, kommen sogar aus Sichtdistanz.

Es ist noch stockdunkel, als Älplerin Claudia Jaggi ihre Kühe von der Weide holt. Sie geht rufend über die Wiese, und eine nach der anderen stehen die Kühe auf und setzten sich in Richtung Melkstand in Bewegung. Die einen zügig und motiviert, die anderen noch etwas verschlafen.

Käserei von Genossenschaft übernommen

Claudia und ihr Mann Sepp sorgen für knapp 30 Kühe auf der Gletscheralp, direkt neben dem grossen Parkplatz Fafleralp gelegen. Mit dem Melken müssen sie so früh beginnen, weil die Milch um 7.30 Uhr in der Käserei Lötschen in Wiler sein muss. Dort hat Bea Rieder das Sagen. Familie Rieder hat die Käserei vor 14 Jahren von einer in Auflösung begriffenen Genossenschaft übernommen und führt sie seither privat. Claudia ist mit ihren Kühen die grösste Milchlieferantin. Heute käst Kerstin Layer. Sie schüttet die Milch in das freistehende Kessi, das mit einem Gasbrenner erhitzt werden kann.

Breite Produktpalette

Die gebürtige Deutsche kam eigentlich nur vorübergehend als Käserin ins Lötschental, blieb dann aber wegen der Liebe hängen. Ihr gefällt, dass sie hier selbständig arbeiten kann. Aber auch die für eine so kleine Käserei breite Produktepalette findet sie spannend. Nebst dem normalen Bergkäse produziert sie verschiedenste Mutschli, teils mit Kräutern, Bärlauch oder Chili versetzt, Raclettekäse und Frischkäse. Im Moment experimentieren die drei Käserinnen gerade mit Weissschimmelkäse.

«Die Käserei ist für uns ein Glücksfall.»

Für das Hotel «Fafleralp» sei die Käserei im Tal ein Glücksfall, wie Direktorin Tatjana Jaggy sagt: «Jetzt im Sommer grasen die Kühe fast vor unserer Haustür. Und der Weg runter nach Wiler und zurück ist auch nicht weit.» Da könne sie ihren Gästen prima Geschichten dazu erzählen. «Ganz abgesehen davon ist der Käse sehr fein.» Verschiedene Sorten werden am Frühstücksbuffet angeboten, aber auch in der Küche wird viel mit den Produkten der Käserei Lötschen gearbeitet. Beim Menü, das den Hotelgästen am Abend serviert wird, sowie bei den einfachen Gerichten, die man tagsüber im Selfservice bestellen kann. Die Rösti, die Koch Hervé Valbert mit frischem Mutschli überbäckt, lässt keine Wünsche offen.

Text und Video: Max Hugelshofer
Bilder: Yannick Andrea

Erschienen im März 2025

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