Dem Hausbock den Garaus machen
Unterstützen Sie jetzt Familie Zürcher in Gohl/BE
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Ein bröckelndes Fundament, ein rissiges Dach, keine Isolation und der Hausbock, ein Holzschädling, der sich durch die Wände frisst: Das über 200-jährige Wohnhaus von Anita und Christoph Zürcher soll einem Neubau weichen. Weil das Haus als erhaltenswert eingestuft ist, kostet der Bau mehr als üblich.
Tief hinunter reicht das Dach des traditionellen Emmentaler Bauernhauses. Heimelig sieht es aus mit der Holzfassade und den vielen Fenstern. Auch drinnen wirkt es auf den ersten Blick wohnlich und warm. Doch der Schein trügt. Vor über 200 Jahren als einfache Alphütte mit Käserei gebaut, verfügt das ganze Haus mit Ausnahme der Küche über keine Isolation. Das Dach besteht bloss aus verwitterten und mit Asbest versetzen Eternitplatten, sonst nichts. Viele der Fenster sind einfach verglast, im Winter braucht es Vorfenster. Und hinter den Fassaden verbirgt sich eine knapp vier Zentimeter dicke Holzschicht. Die Decke zum Dachboden hin ist kaum dicker. Eine Isolation sucht man auch hier vergebens.
Über die Jahre haben sich in den Wänden die Fugen zwischen den Holzplanken erweitert und verschoben; viele Ritzen sind entstanden. Mit unangenehmen Folgen: «Immer wenn der Wind stark bläst, drückt es den Staub, der zwischen den Holzwänden liegt, ins Haus», sagt Anita Zürcher. Dann heisst es für sie: extra Putzschichten einlegen. Die einzige Ausnahme bildet die grosszügige Küche mit gemütlicher Essecke. Diesen Raum hat Christophs Vater vor 20 Jahren komplett isoliert, neue Fenster eingesetzt und eine moderne Küche eingebaut. Hier schafft es kein Wind hinein.
Die Familie verbringt mit ihren 29 Milchkühen und deren Jungvieh das ganze Jahr auf dem Hof. Er liegt zuhinterst im Gohlgraben, einem Seitental bei Langnau i.E., in einer schattigen Senke. Auf 1000 Metern Höhe gelegen, schafft es die Sonne im Winter zwei Monate lang nicht bis zu den Gebäuden. Weht dann noch die Bise, verbraucht die 33-jährige Bergbäuerin viel Holz, um wenigstens die unteren Räume warm halten zu können. Seit vor drei Jahren ihr erstes Kind zur Welt kam und vor einem Jahr das zweite, machte sich die schlechte Bausubstanz im Alltag umso mehr bemerkbar. «Wir haben darum das Haus mit Baufachleuten angeschaut», sagt Christoph und ergänzt, «diese stellten neben der fehlenden Isolation und der veralteten Holzheizung noch fest, dass das Fundament instabil sei und das Dach rissig sei. Das drängendste Problem aber war: Im Holz treibt der Hausbock sein Unwesen.» Deswegen empfahlen die Fachleute, das Haus abzureissen und komplett neu aufzubauen.
«Wir überlegten dennoch, ob wir das Haus nicht um die sehr gut erhaltene Küche hätten aufbauen können», sagt Anita, «doch das hätte den Bau deutlich verteuert. Zum Glück fanden wir jemanden, der die Küche brauchen kann. Das heisst, sie geht weiter.» Der Entscheid, jetzt den Neubau anzupacken, stellt die Familie vor Herausforderungen: «Das Haus ist erhaltenswert. Die Denkmalpflege hat grünes Licht für den Abriss gegeben», erklärt Christoph, «doch müssen wir das Haus wieder im gleichen Stil aufbauen. Das macht den Bau teurer.» Damit er dennoch tragbar wird, arbeiten er und Anita zusätzlich so viel es geht auswärts. Anita als diplomierte Masseurin und Christoph Schneeräumer für die Gemeinde Langnau, als Forstarbeiter und er presst im Sommer Silo- und Heuballen. Weil die Jungeltern seit der Hofübernahme trotz dieser grossen Anstrengungen noch nicht genügend Eigenkapital erwirtschaften konnten, fehlt ihnen jetzt ein wichtiger Betrag.
Um der Familie den Neubau des Wohnhauses zu ermöglichen, hat die Schweizer Berghilfe deshalb Unterstützung in der Höhe von 90 000 Franken zugesagt. 72 000 Franken haben wir bereits. Helfen Sie mit, die fehlenden 18 000 Franken zu sammeln.