Junge Familie übernimmt Genossenschaftskäserei

Unterstützen Sie jetzt Familie Troger aus der Kiley im Diemtigtal/BE.

Tradition wird gross geschrieben in der Alpkäserei Kiley im Diemtigtal. Dennoch ist seit Anfang Jahr alles anders. Die Käsereigenossenschaft hat sich aufgelöst, und der langjährige Käser Lukas Troger und seine Frau Katrin haben den Betrieb übernommen. Doch damit es weitergehen kann, sind Investitionen unumgänglich.

Die Kiley ist ein Alpgebiet ganz zuhinterst im Berner Oberländer Diemtigtal. Es hat eine bewegte Geschichte. Früher haben die Diemtigtaler Bauern leidenschaftlich gejasst. Und zwar mit teils überbordenden Einsätzen. Es ist historisch belegt, dass viele Höfe beim Kartenspiel ihre Besitzer wechselten. Und so sei es auch mit der Kiley passiert, sagt man. Der damalige Besitzer der Alpweiden hätte alles beim Jassen verloren, weil er «Ki Ley» in der Hand hatte. Also übersetzt «Kein Legen», oder einfach ein mieses Blatt. Der Name blieb. Auch das über 200-jährige Haus, in der die Alpkäserei Kiley untergebracht ist, hat schon viel gesehen. Es war ein Gefängnis, ein Käselager, eine Truppenunterkunft. Heute lebt und arbeitet die vierköpfige Familie Troger darin.

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Etwas überrumpelt, aber voll dabei

Lukas und Katrin kamen vor fünf Jahren hierher, als Lukas von der Genossenschaft als Käser angestellt wurde. Es war eine turbulente Zeit: Steigende Betriebskosten bei rückläufiger Milchmenge und chronischer Personalmangel setzten den Genossenschaftern zu. So sehr, dass sie irgendwann keine Möglichkeit mehr sahen die Käserei selbst weiterzuführen und die Auflösung der Genossenschaft beschlossen. Um die Käserei trotzdem zu erhalten, boten sie den Betrieb Familie Troger zum Kauf an. «Wir hatten überhaupt nicht damit gerechnet, waren etwas überrumpelt, aber entschlossen uns, die Chance zu packen», sagt Katrin. Seit Anfang Jahr arbeiten Lukas und sie nun auf eigene Rechnung. Lukas käst, Katrin kümmert sich um die Vermarktung, hilft bei der Joghurt-Herstellung, schaut zu den beiden Kindern Leo und Hanna, springt überall ein, wo es nötig ist – und arbeitet noch Teilzeit als Oberstufenlehrerin.

Das Kessi ist zu gross

Die Alpkäserei Kiley unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von anderen Alpkäsereien: Sie ist das ganze Jahr über in Betrieb. Im Winter ist etwas weniger los. Dann bringen die Bauern aus der Gegend ihre Milch ins Alpgebiet hoch, wo sie Lukas zu Mutschli, Weichkäse, Fonduemischungen, Raclettekäse und Joghurt verarbeitet. Im Sommer wird dann vor allem Bio-Alpkäse produziert. Ab kommender Alpsaison allerdings deutlich weniger als zuvor. Der grösste Milchlieferant ist abgesprungen. Das ist für Lukas nicht nur schlecht. Denn so kann er neu auch im Sommer die anfallende Arbeit knapp alleine stemmen und muss keinen Gehilfen mehr einstellen. Ein Problem bleibt aber: Das Käsekessi ist nun viel zu gross. Vor allem gegen Ende der Saison, wenn die Milchmenge abnimmt, könnte Lukas nicht mehr darin käsen.

Also muss Familie Troger unbedingt rasch ein kleineres Kessi anschaffen. Mit Einbau und der längst fälligen Sanierung des Plättlibodens kostet das viel Geld. Zuviel für die junge Familie, die bereits all ihr Erspartes in die Übernahme der Käserei gesteckt hat. Die Schweizer Berghilfe hat Unterstützung in der Höhe von 30 000 Franken zugesichert. 17 000 Franken fehlen uns noch. Helfen Sie mit, diesen Betrag zu sammeln.

Text, Video und Bilder: Max Hugelshofer

Erschienen im März 2024