Bald weidet das Vieh wieder

Im Rahmen eines überregionalen Projekts wird das Weideland in Le Peuchapatte Jahre nach dem Sturm Lothar wiederhergestellt.

Nach den Verwüstungen durch den Sturm Lothar lagen Teile des Landes der Gemeinde Le Peuchapatte im Jura jahrelang brach. Büsche und Sträucher überwucherten die Weiden. Le Peuchapatte spielt bei der Wiederherstellung des Weidelandes eine Pionierrolle.

Der Jahrhundertsturm Lothar verwüstete im Jahr 1999 ganze Landstriche. Von den Zerstörungen betroffen war auch das Weideland der kleinen Gemeinde Le Peuchapatte in den jurassischen Freibergen. An den bewaldeten Weiden, die vor dem Sturm Vieh und Pferden als Grasland gedient hatten, entstanden massive Schäden. Jahrelang lag das Weideland brach. Wegen fehlender finanzieller Mittel war die Gemeinde gezwungen, tatenlos zuzusehen, wie Büsche und Brombeersträucher sich ausbreiteten.

Instandsetzung aus eigener Hand unmöglich

Um die völlige Verbuschung zu stoppen, gab der Kanton den Auftrag, das Land wieder nutzbar zu machen. Das war gleichzeitig eine Bedingung für weitere dringend benötigte Bundesbeiträge. Für die Gemeinde mit nur gerade 40 Einwohnern und einem sehr kleinen Budget war die Finanzierung dieser Arbeiten aber praktisch unmöglich. Dank der Unterstützung der Schweizer Berghilfe kann nun ein vorbildliches Projekt an die Hand genommen werden. Gemeindepräsident Jean-Philippe Cattin: «Jetzt können wir unser Land gemäss den Anforderungen der kantonalen Behörden wieder in Stand setzen.» Damit sind auch die für das kleine Dorf wichtigen staatlichen Unterstützungsbeiträge an die Landnutzung gesichert.

Schutz und Nutzung im Einklang

Das Projekt ist Teil eines überregionalen Programms, das im ganzen «Arc jurassien» (Kantone JU, NE, BE, VD und angrenzendes Frankreich) umgesetzt wird. Dabei sollen Schutz und eine nachhaltige Nutzung des Wald- und Weidegebiets miteinander in Einklang gebracht werden: Ein Beitrag zur Erhaltung der einzigartigen jurassischen Landschaften. Denn das Gleichgewicht ist bedroht. Während sich in bestimmten Gebieten die Weiden ausbreiten, sind es andernorts die Wälder, die sich vergrössern. Le Peuchapatte hat innerhalb des überregionalen Programms insofern eine Vorreiterfunktion, als hier neuartige Methoden der Bodenbearbeitung entwickelt werden. Unter fachkundiger Aufsicht werden neue Techniken für das Fällen der Bäume, das Entfernen der Wurzeln und das Besäen der kahlen Stellen getestet. Falls sie sich bewähren, kommen diese Methoden auch an anderen Orten zum Zug.«Das Neue an diesem Projekt ist, dass hier zum ersten Mal die Behörden aus den Bereichen Wasserschutz, Forstwirtschaft und Landwirtschaft zusammenarbeiten», erklärt Forstaufseher Adrien Cattin.Insgesamt zehn Hektaren Weideland sind nun wieder nutzbar. Bald weidet auf den Wiesen der Gemeinde Le Peuchapatte das Vieh wieder. Letztlich kommt die Wiederinstandstellung des Landes den Viehbesitzern, der Gemeinde, aber auch der Natur zugute.

Erschienen im November 2006

Das Projekt in Kürze

  • Le Peuchapatte/JU

Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.