Berglandwirtschaft hautnah erleben

Mit einem Hof, der zugleich Zoo, Herberge und Schule ist, bringt Alain Zappellaz den Leuten die Landwirtschaft näher.

Seine Freude an Natur und Tieren weiterzugeben, ist dem jungen Bauern Alain Zappellaz ein grosses Anliegen. Der Betrieb bietet den Besuchern ein Erlebnis, das alle Sinne einbezieht.

Wie kann man seine Begeisterung für die Landwirtschaft mit anderen teilen? Indem man einen «Erlebnishof» aufbaut, sagte sich Alain Zappellaz. Die Besucher können bei ihm nicht nur den Bauernbetrieb entdecken, sondern auch Spezialitäten einkaufen oder übernachten. Das originelle Projekt bereichert das touristische Angebot der Region. Von klein auf hatte Alain Zappellaz den Traum, Landwirt zu werden. Aus dieser Begeisterung entstand die Idee eines Hofs, der öffentlich zugänglich ist. «Ich finde es wichtig, dass die Leute der Landwirtschaft wieder näher kommen», erklärt der initiative junge Mann. Als Ingenieur Agronom bringt er die notwendigen Kenntnisse für dieses umfangreiche Projekt mit, an dem auch seine Frau Emilie beteiligt ist.

Entdecken, Lernen und Geniessen gleichzeitig

Der in der Nähe von Sierre gelegene «Erlebnishof» vereint Landwirtschaft, Tourismus und Wissensvermittlung. Eröffnet wurde der Betrieb im Sommer 2007. «Wir sind überrascht von der Zahl der Besucher», freut sich der Jungbauer. «Zu uns kommen verschiedene Gruppen von Gästen: zum Beispiel Familien, Schulklassen und Wanderer. Die meisten Besucher stammen aus der Region, doch es hat auch solche aus anderen Kantonen.» Zu entdecken gibt es die verschiedensten Tiere: Mutterkühe, Ziegen, Schafe, Esel, Schweine, Kaninchen, Geflügel, Hunde und Katzen. Die Paon-Ziegen gehören zu einer vom Aussterben bedrohten alten Bündner Rasse.Die Ställe sind so angelegt, dass man die Tiere wie in einem Zoo aus der Nähe erleben kann. Das Angebot ist breit: Ausser individuellen Hof-Besichtigungen gibt es geführte Rundgänge für Gruppen sowie Spaziergänge mit Eseln. Und es darf sogar mitgearbeitet werden für viele Nicht-Landwirte ein einzigartiges Erlebnis. Auch der Gaumen kommt nicht zu kurz: Im hofeigenen Restaurant können die Gäste Produkte vom Betrieb und aus der Region geniessen oder kaufen. «Zudem bieten wir auch einen Service für Feste auf unserem Hof an», erzählt der Jungbauer: «Wer danach nicht mehr nach Hause fahren möchte, kann gleich hier im Stroh schlafen.»

Attraktivität der Gemeinde steigt

Alain Zappellaz strotzt vor Energie. Der junge Walliser unterrichtet nebenbei an der Landwirtschaftsschule von Châteauneuf. In seinen Hof hat er viel Geld und Arbeit investiert. Ohne die Unterstützung der Schweizer Berghilfe wäre die Verschuldung jedoch nicht tragbar gewesen, weil er gleichzeitig ein Ausbildungsdarlehen zurückzahlen musste. Mit seinem Betrieb trägt Zappellaz zur Erhaltung von wertvollem Kulturland bei, das er mit seinen verschiedenen Tierrasen nutzt. Als Teil eines regionalen Entwicklungskonzepts trägt der «Erlebnishof» auch zur Attraktivität der Gemeinde bei. Weiter bietet der Betrieb Einblick in die Berglandwirtschaft. Und er schafft eine Plattform für die Vermarktung von Spezialitäten aus der Gegend. Alain Zappellaz blickt voller Zuversicht in die Zukunft: «Wir haben es zwar streng, doch die positiven Rückmeldungen der Besucher zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

https://www.cretillons.ch/

Erschienen im März 2007

Das Projekt in Kürze

  • Chalais/VS

Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.