«Das Wasser macht es aus. Da bin ich mir sicher. Ich höre das auch von meiner Kundschaft. Also dass mein Bier einfach etwas Besonderes sei. Und abgesehen vom Wasser verwende ich ja die gleichen Zutaten wie alle anderen Brauer.
Angefangen hat alles als Hobby. Ich bekam eines dieser «Brauen für Anfänger»-Sets geschenkt und produzierte in der Küche meine ersten paar Liter Bier. Ich lud meine Freunde zum Probieren ein, und alle fanden, ich müsse unbedingt weitermachen. Also kaufte ich mir eine bescheidene, kleine Brauausrüstung. Damals arbeitete ich noch als Leiter der Poststelle hier in Bosco Gurin. Gebraut wurde am Feierabend. Nach und nach fand ich neue Kunden, konnte die produzierte Menge erhöhen, probierte neue Bierstile aus. Es lief gut, aber den Schritt in die Professionalität zu machen, getraute ich mich nicht. Bis die Post die Filiale in meinem Dorf aufhob. Da musste ich mich sowieso neu orientieren. Ich entschloss mich, in meinen gelernten Beruf als Bäcker zurückzukehren und übernahm die kleine Bäckerei meines Vaters. Weil Bosco Gurin so klein ist, lohnt es sich aber nicht, jeden Tag zu backen. Das mache ich nur in der Hochsaison. Deshalb reicht das Einkommen aus der Bäckerei auch nicht zum Leben. Also entschied ich mich, im Keller eine richtige kleine Brauerei einzurichten. Ich habe nun einen Braukessel mit 200 Liter Fassungsvermögen sowie zwei Tanks, in denen das Bier reift. Ich mache jede Woche einen Sud, komme so auf 100 Hektoliter Bier pro Jahr. Das reicht, um einige Restaurants in der Umgebung sowie Spezialitätenläden im ganzen Maggiatal sowie runter bis nach Ascona zu beliefern.