«Die Alp ist unsere Leidenschaft»

Damit der Betrieb auf der Alp Rainhütten weiterhin Bestand hat, mussten das Alpgebäude und die kleine Käserei erneuert werden.

Gemeinsam mit Ehefrau Theresia hat Bergbauer Beni Hollenstein die Alp Rainhütten auf Vordermann gebracht. Heute kann hier ein Vielfaches der früheren Milchmenge verarbeitet werden, was den Alpsommer im Appenzellerland zu einem lohnenden Unterfangen macht.

Als Beni Hollensteins Schwiegervater vor sechs Jahren unerwartet starb, stellte sich eine entscheidende Frage: Wie soll es mit der Alp Rainhütten weitergehen? Da früher nur gerade 100 Liter Milch verkäst wurden, war die Alpwirtschaft nicht rentabel. Das Alpgebäude war zudem baufällig, und die Infrastruktur für die Käseherstellung entsprach den hygienischen Vorschriften nicht mehr. Für Hollensteins war schnell klar: «Die Alp liegt uns so am Herzen, dass wir weitermachen wollten», sagt Theresia Hollenstein und ergänzt: «Sonst wäre die Alp nicht mehr bewirtschaftet worden und langsam vergandet.» So entschlossen sich Hollensteins, das Alpgebäude und den Ziegenstall zu erneuern sowie die kleine Käserei zu verbessern. Das Problem lag indes in der Finanzierung. «Die entscheidende Unterstützung erhielten wir schliesslich von der Schweizer Berghilfe. Dafür sind wir sehr dankbar», sagt die 37-Jährige. Beni Hollenstein arbeitet auf der modernisierten Alp schon im dritten Sommer. Er weiss deshalb: «Der Alpbetrieb funktioniert und der Käse lässt sich gut verkaufen! Die Investition hat sich gelohnt und eine solide Basis für unsere Zukunft geschaffen.»

Milch von zwei Nachbaralpen

15 Kühe, 30 Rinder und ebenso viele Ziegen sömmert Familie Hollenstein. Von der Milch stellt Beni Ziegen- und Kuhmilchkäse her. Um rentabel wirtschaften zu können, gilt es, täglich 800 Liter Kuh- und jeden zweiten Tag 100 Liter Ziegenmilch zu verkäsen. «Das Milchvolumen konnte ich steigern, weil mir zwei Nachbaralpen ihre Milch liefern», erklärt er. «Nur dank der zeitgemässen Infrastruktur meiner Chäsi mit einem zusätzlichen, grossen Käsekessi kann ich beide Milchsorten überhaupt verarbeiten.» Seinen Alpkäse und seine Mutschli verkauft Beni Hollenstein unter dem Namen «Rainhütten Appenzeller» und das mit Erfolg: Bei der Appenzell Innerrhoder Alpkäseprämierung wurden beide zweimal in Folge als beste Käse ausgezeichnet. «Umliegende Gastwirtschaften, die Bäckerei in Brülisau sowie weitere Läden in der Umgebung und ein Käsehändler kaufen unsere Produkte. Ein guter Kunde ist auch die Nachbaralp Furgglen: Der Älpler, der seine Hütte für Agrotourismus eingerichtet hat, liefert mir seine Milch zur Verarbeitung und kauft dann Käse zurück, den er für die Bewirtung seiner Gäste braucht.» Einen wesentlichen Bestandteil des Einkommens bildet der Direktvertrieb. «Etwa 20 Prozent des Käses verkaufen wir ab Alp und Hof», freut sich Beni und betont: «Unsere Türen auf der Alp sind während der ganzen Saison offen. Oft möchten Familien einen Blick in den Stall werfen oder Kinder wollen die Tiere streicheln.» Das Interesse an der Arbeit nehme zu, stellt er fest. « Wann immer wir es einrichten können, zeigen wir unseren Alpbetrieb. Das ist unser Beitrag, um den Bezug und das Verständnis zwischen den Unterländern und der Bergbevölkerung zu fördern.»

Erschienen im August 2010

Das Projekt in Kürze

  • Brülisau/AI