Fast zuviel des Guten

Vor zehn Jahren baute die Bergbauernfamilie Gabathuler auf ihrem Hof neue Räume für die Herstellung von Wein und destillierten Spezialitäten. Seither hat Markus Gabathuler aus Freude am Tüfteln etliche neue Schnäpse kreiert. So viele, dass er die Palette nun etwas reduzieren will.

«Die ‹Alte Traube› ist unser Verkaufshit. Es ist ein Traubenbrand, der noch eine Restsüsse hat», sagt Markus Gabathuler. «Er wird in unserer Familie schon lange hergestellt, so ähnlich wie man Zwetschgenbrand für die ‹Vieille Prune› ansetzt», sagt er. 46 verschiedene Arten von Destillaten bietet der 48-jährige Bergbauer aktuell an. Schon die Eltern haben auf dem Büelsteihof nicht nur Kühe gehalten. Sie stellten auch feine Destillate aus Früchten von über 100 Hochstamm-Obstbäumen her und kelterten Wein. Die Südhänge der Gemeinde Wartau zwischen Buchs und Sargans sind dafür wie gemacht.

Als Markus und seine Frau Karin 2009 den Hof übernahmen, bekam die alte Tradition neuen Schwung. «Ich tüftle gern an Neuem; das ist es, was mich beim Brennen motiviert», sagt er. Er kreierte neue Schnapssorten aus Himbeeren, Mirabellen, Kirschen oder gar Schokolade. Seine neuen Kreationen haben rasch Abnehmer gefunden.

Das Projekt in Kürze

  • Bergbauernhof
  • Destillieranlage
  • Oberschan/SG

Destillate für die ganze Region

So rasch, dass er mit der alten Anlage vor zehn Jahren an den Anschlag kam. «Mit dem Bau der neuen Produktionsräume und der neuen Destillieranlage konnte ich die Menge insgesamt steigern und neue Abnehmer finden», sagt Markus. Das war wichtig, denn die Einnahmen aus der Milch der Kühe hätte der Familie mit drei Kindern nie zum Leben gereicht. «Heute beliefern wir mit den Destillaten die Landi in der Region, Hotels und Restaurants.» Rund 1000 Liter Brände und einige Flaschen Wein stellt Markus dank der neuen Maschinen pro Jahr her.

Die Vielfalt beim Angebot brachte aber auch Probleme. Die 46 verschiedenen Sorten in je drei Flaschengrössen bedeuten über 120 verschiedene Etiketten, die alle von Hand aufgeklebt werden. «Da werde ich nun etwas reduzieren müssen», sagt er. Nicht zuletzt auch, damit Karin dem dritten Geschäftszweig des Büelsteihofs genug Raum geben kann: Gäste bewirten und das Hofleben näherbringen. Denn eins war der Büelsteihof schon immer: Ein offener Ort, wo sich Menschen und Tiere wohlfühlen sollen.

www.buelsteinhof.ch

Text: Alexandra Rozkosny

Bilder: Yannick Andrea und Alexandra Rozkosny

Erschienen im August 2023

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