Grosse Halle aus vielen kleinen Hölzern

Weil sie dem Wetter voll ausgesetzt waren, mussten Forstarbeiter von Ecoforêt im Winter pausieren. Dank einer neuen Halle kann die Firma mehr Leute beschäftigen und neue Aufträge annehmen.

Vom Schnee frisch gezuckerte Berggipfel – darüber ein strahlend blauer Himmel: Normalerweise geniesst Frédéric Bourban, Geschäftsführer von Ecoforêt und passionierter Wanderleiter, die Aussicht von seinem Arbeitsplatz aus. Doch heute hat er keinen Blick übrig für das grossartige Bergpanorama, das sich ihm auf der gegenüberliegenden Seite des Rhonetals bietet. Denn direkt vor ihm geht gerade sein Traum in Erfüllung.

Bauarbeiter errichten hier oberhalb von Haute-Nendaz im Wallis eine neue Werkhalle für das Forstunternehmen. Fast ganz aus Holz. Ein riesiger Dachbalken schwebt ganz knapp über dem bereits gesetzten Wandelement. Rund drei Tonnen schwer und zwölf Meter lang ist der Balken. Das Holz dafür hat Ecoforêt selbst in den Wäldern der Umgebung geschlagen. Es durften auch kleinere, weniger schöne Stämme sein. Denn der Dachbalken ist geleimt aus hunderten kleinen Latten. Das macht ihn enorm stabil. Zwei Bauarbeiter stehen auf mobilen Plattformen je an einem Ende des Balkens bereit, ihm noch den letzten Zwick zu geben. Der Kranführer senkt das Element im Zeitlupentempo, ein letzter Schubs und mit einem Klack setzt sich der Balken auf die Holzkonstruktion. «Perfekt», ruft der Bauführer den Arbeitern zu, «das Klacken zeigt uns, dass der Balken sitzt». Am Ende werden in der Werkhalle rund 460 m3 Holz aus den umliegenden Wäldern verbaut sein.

Das Projekt in Kürze

  • Forstbetrieb
  • Werkhalle
  • Haute-Nendaz / Wallis

Zehn Jahre dauerte es von der Idee bis zum Spatenstich der dringend benötigten Werkhalle. Seit Ecoforêt 1992 gegründet wurde, ist die Firma langsam, aber stetig gewachsen. Heute arbeiten in der Hauptsaison von April bis November rund 30 Personen für das Unternehmen. Sie verarbeiten das Holz vor Wind oder Regen ungeschützt. Im Winter, wenn der Schnee meterhoch liegt, ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb muss im Winter fast die Hälfte der Angestellten pausieren. Einige, meist junge Forstarbeiter weichen dann zum Beispiel auf Jobs bei den Sportbahnen aus. «Doch wenn sie älter werden und eine Familie gründen wollen, brauchen sie eine Vollzeitstelle», sagt Frédéric Bourban. «Viele verlassen dann das Forstwesen – und uns. Dank der neuen Halle werden wir auch in den Wintermonaten mehr Mitarbeiter beschäftigen und so verhindern können, dass uns wichtiges Know-how verloren geht», freut sich der 51-Jährige.

Text und Bilder: Alexandra Rozkosny

Erschienen im Dezember 2023

Die Unterstützung

Trotz viel Eigenleistung: Die neue Werkhalle war ein zu grosser finanzieller Brocken für Ecoforêt. Dank Unterstützung der Berghilfe kann die Firma nun fast 30 Vollzeitstellen anbieten. Möchten auch Sie Projekte unterstützen?
Was sie tun können
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