Hotel mit Turnhalle
Sie steht wie nichts anderes für das Ende vom Niedergang und den erneuten, vorsichtigen Aufstieg eines Bergdorfs: die Gadmer Lodge. Und sie ist wohl eines der wenigen Hotels mit eigener Turnhalle.
Es herrscht viel Betrieb in der Gadmer Lodge. Im Restaurant sitzen die Einheimischen beim Kaffee, während Gastgeberin Silvia Kaufmann an der Rezeption ein junges Paar aus dem Unterland begrüsst. In der Küche laufen die Vorbereitungen für das Mittagessen auf Hochtouren. Das Haus mitten im Dorf Gadmen lebt. Wieder. Denn das war nicht immer so.
Früher herrschte hier Kindergeschrei. Die heutige Lodge wurde in den 1960er-Jahren als Schulhaus gebaut und auch lange so genutzt. Doch mit der Abwanderung, die Gadmen besonders hart traf, fehlten die Familien. Im Jahr 2013 musste die Schule aufgegeben werden, die Gadmer Kinder gehen seither in Innertkirchen in den Unterricht. Im Schulhaus wurden noch die Lehrerwohnungen vermietet, ab und zu fand in einem der Klassenzimmer eine Sitzung statt. Sonst stand es leer.
Das Projekt in Kürze
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Lodge -
Neubau -
Gadmen/BE
Feierabend erst um 22 Uhr
Als die Gemeinden Gadmen und Innertkirchen 2014 fusionierten, stand die Wiederbelebung von Gadmen weit oben auf der Prioritätenliste. Diverse Massnahmen wurden angedacht und umgesetzt, etwa ein Zentrum für nordischen Skisport. Die Loipen waren vorhanden, aber es fehlten Übernachtungsmöglichkeiten. Da bot sich das ehemalige Schulhaus geradezu an. Thomas Huber war damals Gemeinderat. «Wir wollten etwas schaffen, das neues Leben bringt, aber auch in der Bevölkerung verankert ist», sagt er. Die Gemeinde als Besitzerin der Schulanlage stiess das Projekt an, übergab dann aber rasch an eine neu gegründete Genossenschaft, der heute das Hotel gehört. Aus dem Projektleiter Thomas Huber wurde Genossenschaftspräsident
Thomas Huber. Genossenschafter gibt es rund 270. Einige Auswärtige sind dabei – und fast das gesamte Dorf. Sogar die Restaurants. «Die Gadmer Lodge wird nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung wahrgenommen», freut sich Thomas Huber.
Er freut sich auch, dass alles so schön geworden ist und dass die Gäste kommen. Und zwar «queerbeet», wie Silvia Kaufmann sagt. Pärchen, Wanderer, Töfffahrer. Und Familien natürlich. Für sie hat Silvia nicht nur passende Zimmer mit bis zu fünf Betten parat, sondern auch ein aussergewöhnliches Schlechtwetterprogramm. Für 45 Franken pro Stunde kann die direkt neben der Lodge gelegene Turnhalle gemietet werden – inklusive aller Geräte.
