Ist der Ofen aus, dauert es knapp zehn Minuten. «Und dann duschen in Alt St. Johann rund 85 Haushalte kalt», sagt Fritz Looser. Damit das nicht passiert, schaut der Chefheizer einmal am Tag vorbei im Holz-Fernwärmekraftwerk Alt St. Johann. Normalerweise sagt ihm bereits das Geräusch der Heizung, ob alles rund läuft.
Fernwärme boomt
Fast ein Drittel der Häuser im Talboden von Alt St. Johann sind an das Netz der Holz-Fernwärme angeschlossen, drei Megawatt an Wärme erhalten alle zusammen. Auf der Warteliste stehen zwölf weitere Interessenten. Diese Erfolgsgeschichte war zunächst nicht abzusehen. Denn die Idee, aus Holzschnitzeln Wärme für Häuser zu produzieren, die kam vor rund 30 Jahren beim Förster gar nicht gut an. Der nämlich fürchtete, das Holz aus den Wäldern würde nicht reichen. Doch Hermann Alpiger, damaliger Präsident der Ortsgemeinde, setzte sich durch. Zusammen mit dem Verwaltungsrat der Ortsgemeinde, und dank Zusagen von engagierten Hausbesitzern plante er eines der ersten Holz-Fernwärme-Netze im Kanton St. Gallen. Den Anstoss hatte die Sanierung der Kirche gegeben. Die alte Holzstückheizung hatte ersetzt werden müssen. Da fragte sich Herman Alpiger: Wie liesse sich diese nachhaltig und mit regionalem Rohstoff heizen? Die Lösung lag auf der Hand: Rund um Alt St. Johann wächst viel Holz. So viel, dass längst nicht alles wirtschaftlich genutzt werden konnte. 1995 konnte das Holz-Fernwärmenetz mit neun Bezügern starten.