Bei so vielen Vorteilen, die die Anlage bringt, könnte man meinen, dass Ursin Riedi auch bei den Behörden offene Türen eingerannt habe. Doch dem war nicht so. Biogasanlagen gibt es in der Schweiz nun schon einige. Doch sehr wenige sind so klein wie jene der Riedis. «Weil die Anlage so klein ist, gibt es fast keine genormten Bauteile dafür», erklärt Ursin. «Das bedeutete, dass die Feuerpolizei und die Gebäudeversicherung jede Komponente einzeln beurteilten. Viel Aufklärungsarbeit auch auf Seiten der Behörden war dazu nötig.» Zwar hatte Ursin Riedi einen kompetenten Anlagebauer gefunden, dem es rasch gelang, eine für die lokalen Verhältnisse angepasste Lösung zu entwerfen. Dennoch musste sich der Bergbauer in alles selbst einlesen, um mitentscheiden zu können. Das bedeutete: nach der abendlichen Stallarbeit nächtelanges Brüten über Unterlagen. «Wenn du so etwas planst, musst du bereit sein, die Komfortzone zu verlassen», sagt Ursin. Doch das Thema hatte ihn gepackt. Auch deshalb beteiligt er sich am Pilotprojekt des Kantons des Kantons Graubünden für eine klimaneutrale Landwirtschaft.
Text und Bilder: Alexandra Rozkosny
Erschienen im
Januar 2023