Mit vereinten Kräften wiederaufgebaut
Ein Feuer zerstörte die Scheune von Familie Zurbuchen. Im Rahmen eines Bergversetzer-Einsatzes hat eine Gruppe pensionierter Handwerker beim Wiederaufbau geholfen.
Ein Feuer zerstörte die Scheune von Familie Zurbuchen. Im Rahmen eines Bergversetzer-Einsatzes hat eine Gruppe pensionierter Handwerker beim Wiederaufbau geholfen.
Nachdem ein Brand den Kuhstall zerstört hatte, sahen Ernst Zurbuchen und seine Familie schwarz. Dank der Unterstützung der Schweizer Berghilfe und dem tatkräftigen Einsatz einer Freiwilligengruppe steht die Scheune heute wieder.
Nur die verkohlten Grundmauern waren noch übrig, als Ernst Zurbuchen aus seinem Wohnhaus in Habkern hinüberschaute, dorthin, wo am Tag zuvor noch seine Scheune stand. Ein technischer Defekt am Heugebläse hatte das Feuer ausgelöst, das trockene Gras war ein gefundenes Fressen für die Flammen. Die Kühe und Kälber konnte die Bauernfamilie zum Glück noch aus dem Stall ins Freie treiben, bevor die Scheune niederbrannte. Aber wohin nun mit dem Vieh? Es war Anfang November. Im Sommer wären die Tiere auf der Alp gewesen, aber jetzt? «Wir konnten sie für die Wintermonate provisorisch bei mehreren Bauern aus dem Dorf unterbringen», erzählt Ernst Zurbuchen. «Aber auf Dauer war das natürlich keine Lösung.» Wenn der Betrieb von Familie Zurbuchen eine Zukunft haben sollte, musste eine neue Scheune her. Deshalb konnten die Zurbuchens auf die Unterstützung der Schweizer Berghilfe zählen, als klar war, dass die Mittel für einen Neubau trotz Entschädigung der Gebäudeversicherung nicht ganz reichen würden.
Eineinhalb Jahre
nach dem verheerenden Feuer, wird an der neuen Scheune fleissig
gearbeitet. Nebst Ernst Zurbuchen und seinem Sohn wuseln mindestens ein
Dutzend Handwerker auf dem Heuboden und im Stall durcheinander, sägen,
bohren, hämmern und passen Holzbalken und -platten in die noch offenen
Wände der Scheune ein. Dabei sind die rüstigen Herren eigentlich schon
pensioniert. Die ehemaligen Handwerker gehören zu einer
Freiwilligengruppe aus dem Aargau, die jedes Jahr eine Woche lang ihre
Arbeitskraft für ein Projekt im Berggebiet spendet. «Wenn ich Geld
spende, weiss ich nicht, was genau damit gemacht wird», sagt der
ehemalige Maschinenschlosser Pius Bichler. «Aber wenn ich mitanpacke,
hab ich es selber in der Hand und sehe, was ich mit meinem Beitrag
bewirken kann.»
Auf das Projekt von Ernst Zurbuchen sind die Aargauer Senioren über «bergversetzer» gekommen, eine Organisation, die freiwillige Arbeitseinsätze im Berggebiet vermittelt und von der Schweizer Berghilfe finanziert wird. «Ich schätze die Unterstützung der Freiwilligen sehr. Dank ihnen kommt uns der Bau der neuen Scheune weniger teuer zu stehen», sagt Zurbuchen. Und was sagen die Bauunternehmen zu dieser Frewilligen-Konkurrenz? «Die Freiwilligen helfen ja nur bei den letzten Ausbauarbeiten mit. Insofern nehmen sie uns keine Arbeit weg», sagt der Zimmermann von der beauftragten Holzbaufirma aus dem Dorf. Er arbeitet dieser Tage mit den Freiwilligen zusammen und ist beeindruckt: «Die Senioren sind so fleissig, dass Ihnen bald die Arbeit ausgeht.»
Die Zurbuchens können also zuversichtlich in die Zukunft blicken. «Mit der neuen Scheune steht unser Betrieb wieder auf einem sicheren Fundament, und so wird ihn mein Sohn später einmal weiterführen können.» Und die Kühe dürfen sich schon mal auf ihre neue, geräumigere Winterresidenz freuen.