Ohne Bienenstiche geht es nicht

Imkern und Honig produzieren will gelernt sein. Deshalb hat der Bienenzüchterverein Nidwalden einen Lehrbienenstand gebaut.

Noch halten die Nidwalder Bienen Winterruhe. Schon bald werden sie sich aber schon wieder auf die Suche nach wertvollem Nektar machen. Einige davon auch von Bienenkästen aus, die im neuen Lehrbienenstand des Bienenzüchtervereins Nidwalden stehen.

Oberrickenbach im Kanton Nidwalden. Hier überwintern die 35 Bienenvölker von Brigitta und Charly Burch. Eigentlich hätten sie jetzt Winterruhe. Eigentlich, denn einmal pro Winter muss jeder Imker seine Bienen stören, um sie mit Oxalsäure, die von Natur aus zum Beispiel im Rhabarber enthalten ist, zu behandeln. Nur so lässt sich vermeiden, dass die Bienenstöcke im Sommer von der Varroa-Milbe befallen werden. Auch wenn es zu ihrem eigenen Wohl ist, erfreut sind die Bienen nicht über die Störung. Charly, der die Waben aus dem Kasten herauszieht, während seine Frau Brigitta die Säure versprüht, hat einige Stiche davongetragen. «Damit muss man als Imker leben können», sagt er. Aber so richtig gewöhnt habe ich mich an die Stiche nie. Sie tun immer noch gleich weh wie am Anfang.»

Burchs halten seit Jahrzehnten Bienen – eine Leidenschaft, die sie von Brigittas Vater geerbt haben. Um ihr Wissen über die Imkerei weitergeben zu können und sich selbst immer auf dem Laufenden zu halten, sind die beiden Mitglieder beim Bienenzüchterverein Nidwalden. Dessen Weiterbildungen und Kurse haben bisher immer bei verschiedenen Mitgliedern stattgefunden. Was mehr schlecht als recht funktioniert hat. «Wir hatten immer zu wenig Platz, und man sah kaum etwas, wenn man nicht gerade zu den drei Personen gehörte, die zuvorderst standen. Ich fand es auch immer etwas unangenehm, mit den Bienen eines Kollegen zu hantieren und zu üben.» Darum hat sich der Verein schon lange einen eigenen Lehrbienenstand gewünscht.

Das Projekt in Kürze

  • Bienenzüchterverein Nidwalden
  • Bau eines Lehrbienenstandes
  • Oberrickenbach/NW

Als dann in Wolfenschiessen in einem ehemaligen Pferdestall der Armee Platz frei wurde, ergriffen die Nidwalder Imker die Chance. Sie beschlossen, die Vereinskasse zu plündern und Nägel mit Köpfen zu machen. Auch verschiedene Gönner unterstützten das Projekt. Dennoch reichte es nicht ganz. Erst mit Unterstützung der Schweizer Berghilfe konnten sie sich an den geplanten Ausbau machen. Charly hat ehrenamtlich die Bauleitung übernommen und im Herbst und Winter viel Zeit auf der Baustelle verbracht. Er ist sehr zufrieden mit dem Resultat. Zwei verschiedene Arten von Bienenkästen sind je mit einer Glaswand ausgestattet und so eingebaut, dass die Imker in ihren künftigen Weiterbildungen trocken und mit guter Sicht arbeiten können. Es gibt sogar eine Trennwand mit grossen Fenstern, damit bei Führungen oder Besuchen vom Schulklassen die Zuschauer von den Bienen getrennt ist. Schliesslich reicht es ja, wenn die Imker verstochen werden.

natuerlichnidwalden.ch

Text: Max Hugelshofer

Bilder: Yannick Andrea

Erschienen im März 2017
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.