Platz für zusätzliche Gäste

Die Buffalorahütte hoch über dem Calancatal wurde komplett renoviert, inklusive hütteneigenem Kleinwasserkraftwerk.

Arbeit, Arbeit, Arbeit. So lautet das Tagesprogramm der 13 temporären Bewohner der Buffalorahütte. Dass sie sich das freiwillig antun, liegt an der guten Stimmung. Und an der grandiosen Landschaft hoch über dem Calancatal.

Mit einem lauten «Klonk» landet die Eisenstange auf dem Fels. Immer wieder. Jedes Mal splittern kleine Stücke ab, doch bis der Stein so weit abgetragen ist, dass der Graben tief genug ist, um eine Wasserleitung darin zu vergraben, wird es noch Stunden dauern. Davon lässt sich Martin Schaltegger nicht demotivieren. Obschon es auf 2100 Meter Höhe bei Weitem nicht so heiss ist wie im Tal, tropft ihm der Schweiss von der Nasenspitze, während er die Eisenstange unermüdlich Mal für Mal in die Höhe stemmt. Martin hat Ferien. «Es werden wohl dieses Mal eher Aktivferien», witzelt er. Gemeinsam mit zwölf weiteren Mitgliedern der Associazione Sentieri Alpini Calanca leistet er einen Arbeitseinsatz bei der Buffalorahütte, die der Verein ausbauen und renovieren will. Hauptaufgabe des Vereins ist die Instandhaltung des Sentiero Alpino Calanca, der auf 50 Kilometern vom San Bernardino nach Santa Maria führt.

Der Weg wird immer beliebter. In der Hochsaison mussten in der Vergangenheit deshalb in der Buffalorahütte regelmässig Gäste abgewiesen werden. 30 statt 20 Betten wird die Hütte ab der Saison 2014 den Wanderern bieten. Vor allem aber soll die Gaststube vergrössert werden, damit mindestens ein Sitzplatz pro Bett zur Verfügung steht. «Wenn die Hütte voll war, wurde es sehr eng. Und bei schlechtem Wetter richtig ungemütlich», sagt der Hüttenverantwortliche des Vereins, Urs Kaspar. Der Frührentner weiss, wovon er spricht. Schon viele Wochen hat er in den vergangenen Jahren zusammen mit seiner Frau das freiwillige Amt des Hüttenwarts übernommen. Dieses Jahr verbringt er nicht Wochen, sondern insgesamt gar Monate im Calancatal. Er hat die Projektleitung für den Umbau übernommen. Auch wenn die Hütte nicht viel grösser wird, gibt es doch unglaublich viel zu tun. Das liegt daran, dass mit dem Umbau neue Hygienevorschriften des Kantons erfüllt werden müssen. Deshalb kam der Verein nicht umhin, eine biologische Kläranlage zu bauen. Diese braucht für die Belüftung regelmässig Strom. Also mussten eine zusätzliche Druckleitung und eine neue Turbine für das hütteneigene Kleinwasserkraftwerk her.

Das alles kostet Zeit – und Geld. Die vielen Gratisarbeitsstunden der Vereinsmitglieder halfen, die Kosten zu drücken. Doch die anspruchsvolleren Bauarbeiten erledigen Handwerker aus der Region. Einen grossen Teil der Kosten konnte der Verein aus den Einnahmen bezahlen, die er mit Übernachtungen in der Hütte eingenommen hatte. Zusätzlich wurden Sponsoren gefunden und ein Vereinsmitglied gewährte ein zinsloses Darlehen, doch es reichte trotzdem nicht ganz. Die Schweizer Berghilfe übernahm den fehlenden Betrag, um den Fortbestand der für den sanften Tourismus im abgelegenen Calancatal sehr wichtigen Buffalorahütte zu sichern. Kaspar: «Wir sind sehr froh um diese Hilfe.»

Text und Bilder: Max Hugelshofer

Erschienen im August 2013

Das Projekt in Kürze

  • Verein Sentieri Alpini Calanca
  • Ausbau der Hütte
  • Rossa/GR
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.