«Wir bieten Ruhe und viel Natur»

Familie Gander setzt im abgelegenen Safiental auf Agrotourismus.

Wenn die Kinder der Familie Gander künftig auf dem elterlichen Hof anpacken, haben sie die Gewissheit, dass sich die Mühe auf lange Sicht lohnt. Dank dem Agrotourismus-Projekt ist die Grundlage dafür geschaffen, dassbeide Generationenim strukturschwachen Alpental eine gemeinsame Zukunft haben.

«Wir haben uns lange überlegt, was wir mit dem Stall machen sollen», erzählen Julia und Hanspeter Gander, die in Safien einen Bergbauernhof führen. «Eigentlich hatten wir nur zwei Möglichkeiten: abreissen oder umbauen.» Die Bergbauern entschieden sich für Letzteres – verbunden mit der konkreten Idee, eine Unterkunft für Touristen daraus zu machen, um so zusätzliche wichtige Einnahmen erzielen zu können. Das neue Standbein ergänzt die Haltung von 12 bis 14 Kühen und 36 Stück Jungvieh, von denen die meisten als Mastkälber ins Unterland verkauft werden. Das Kalbfleisch wird unter dem Label «Terra Suisse» vermarktet. Bis anhin konnte die Familie von ihrem Betrieb bescheiden leben. «Mit Blick auf die Zukunft wollten wir jedoch eine zusätzliche Einnahmequelle schaffen, um für zwei Generationen eine Existenzgrundlage zu schaffen», sagt Julia Gander. Für die Umnutzung des Stalls bekamen Ganders vor zwei Jahren grünes Licht, aber die Kosten schienen ein praktisch unüberwindbares Hindernis zu sein. «Unser Plan wurde schliesslich von der Schweizer Berghilfe gerettet. Ohne die Unterstützung hätten wir mit dem Umbau des Stalls noch Jahre warten müssen», betont die 55-jährige Julia Gander.

Solide Basis mit Ausbaupotenzial

Dank viel eigenhändigem Einsatz von Hanspeter Gander entstand eine Unterkunft, welche im vergangenen Sommer erstmals vermietet werden konnte. Und das mit Erfolg, wie Hanspeter erzählt: «Die Unterkunft war während 13 Wochen ausgebucht.» Ganders Unterkunft erweist sich im Safiental mittlerweile als ein wichtiges Angebot im Agrotourismus. In der Gemeinde und der Umgebung stehen für Touristen zu wenige Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. «Wenn es nicht genügend Betten gibt, kommen die Wanderer nur als Tagesausflügler, was für unser Tal wirtschaftlich gesehen zu wenig bringt», sagt Hanspeter Gander. Seine Frau ergänzt: «Unser Beispiel zeigt, dass Tagestouristen zu Gästen werden können, die gerne hier bleiben. Wir bieten ihnen Ruhe und viel Natur.» Für Wanderer ist das Safiental im Sommer ein Paradies. Im Winter stehen Skitouren, Langlauf und Schneeschuhlaufen hoch im Kurs. Ganders sind überzeugt, dass sich ihr neues Standbein künftig noch weiter ausbauen lässt. «Wenn unser Angebot bekannter wird, können wir die Unterkunft dereinst während bis zu 20 Wochen pro Jahr vermieten», zeigt sich Julia Gander optimistisch.

Zur Buchungswebsite des Camaner Ställi

Erschienen im Juli 2011

Das Projekt in Kürze

  • Safien/GR

Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.