Einmal um den türkisblauen Spiegel

Im Berggebiet gibt es etliche kleine Hotels und Herbergen, die mit Unterstützung der Berghilfe naturnahen Tourismus ermöglichen. So auch das Berggasthaus Göscheneralp, von wo sich der eindrückliche Stausee entdecken lässt.

Ist es das türkisblaue Wasser? Oder der Gletscherkranz, der sich über den See erhebt? Der überraschend grosse Sandstrand am Westrand des Sees? Die köstlichen Heidelbeeren im Südhang? Oder die geschützte Moorlandschaft mit dem federnden Boden? Auf dem Weg rund um den Göscheneralpsee gibt es so viele kleine und grössere Aha-Momente, dass man am Ende gar nicht mehr sagen könnte, was das Tollste war. Wobei: Für die Kleineren ist der Fall eh ganz klar: Das Beste an dieser Wanderung ist die Glacékarte im Berggasthaus Göscheneralp. Denn da darf man sich seinen Cup selbst zusammenstellen. Streusel, Schoggisauce und eine Doppelportion Schlagrahm inklusive.

Steckbrief

  • Kanton Uri
  • Sprachregion Deutsch
  • Projekte Gasthaus Göscheneralp
  • Kategorie Wanderung
  • Schwierigkeitsgrad Mittel

Steiler Anfang

Doch zurück zum See. Etwas schwindelfrei und trittsicher sollte man schon sein für diese rot-weiss-markierte Tour. Einmal wegen des ersten Kilometers entlang des Sees, wo der Hang zum Teil steil abfällt ins Wasser. Und dann wegen einer zwar kurzen, aber mit Stahlseilen gesicherten Passage vor dem Westende des Sees, bei der es gilt, einige Meter auf steileren Felsplatten zu bewältigen. Die Tour beginnt ab der Endhaltestelle Dammagletscher gemächlich. Kurz geht es hoch zum Staudamm, auf dessen grossem, breitem Rücken es sich bequem auf die andere Seite queren lässt. Der Staudamm übrigens ist eine Besonderheit: Er ist keine Betonmauer, sondern aus Naturmaterialen aufgeschüttet und bepflanzt. Und er kann im Inneren besichtigt werden.

Picknick am Sonnenstrand

Auf der anderen Seeseite beginnt dann die eigentliche Wanderung gleich mit dem steilsten Stück. Der Weg zickzackt sich hoch, um dann hoch über dem See den Hang zu queren. Es lohnt sich, die Tour auf diese Weise zu starten. Denn so kann man den strengsten Teil im morgendlichen Schatten bewältigen. Rund 200 Höhenmeter zieht der Weg hoch, um gegen das Ende des Sees wieder abzufallen. Mit der Mittagspause sollte man unbedingt warten bis zur Brücke über den Zufluss der Chelenreuss. Verlässt man etwa 100 Meter nach der Brücke den Weg zum See hinunter, landet man an einem Strand, wo man neben feinem Sand auch meist Schwemmholz für ein kleines Wurst-Brat-Feuer findet. Der Rest des Weges steigt leicht an, führt entlang zahlloser Heidelbeerbüsche, und mündet in das Anfangs erwähnte, geschützte Hochmoor. Federnden Schrittes gelangt man so zum Schlussabstieg, der zwischen Gletscherschliffplatten wieder hinunterführt zur Bushaltestelle und von da zum Gasthaus Göscheneralp. Wo man unbedingt mindestens eine Nacht bleiben sollte. Denn dann reicht es für eine wenig begangene, aussichtsreiche Wanderung zum Seealpseeli und hinunter nach Göschenen. Oder man macht es umgekehrt, und wandert am ersten Tag von Göschenen hoch zum Berggasthaus.

Text: Alexandra Rozkosny
Bilder: Alexandra Rozkosny, Yannick Andrea, Susanne Rozkosny

Erschienen im Juni 2024

Berggasthaus Göscheneralp

Mitten im Urner Göscheneralp-Tal steht am Strassenrand ein leuchtend roter Hinweis auf das Berggasthaus Göscheneralp. Wer ihm folgt, bekommt nicht nur überraschende Köstlichkeiten, sondern auch einen herzlichen Empfang.
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