Winterwandern im Lötschental
Das Lötschental kann man im Talboden auf seiner ganzen Länge durchwandern. Das ist besonders im Winter reizvoll, wenn die alten Holzhäuser dicke, weisse Kappen aus Schnee tragen.
Das Lötschental kann man im Talboden auf seiner ganzen Länge durchwandern. Das ist besonders im Winter reizvoll, wenn die alten Holzhäuser dicke, weisse Kappen aus Schnee tragen.
Ferden ist das erste Dorf im Lötschental. Kaum steigen wir aus dem Postauto, fällt uns ein prächtiges Gebäude auf: das Platzhaus aus dem 17. Jahrhundert. Mit seiner Grösse und den reichen Verzierungen zeugt es vom damaligen Reichtum der Ferdner, der dank des regen Handels an der Lötschenpassroute zustande kam. Im Verlauf unserer Wanderung werden wir noch viele weitere geschichtsträchtige Gebäude entdecken; wie etwa im alten Dorfteil von Kippel die St. Martinskirche aus dem 16. Jahrhundert. In Kippel befindet sich auch das Lötschentaler Museum. Es führt die Besucher in die Welt der Traditionen und Bräuche ein. Zu sehen sind unter anderem festliche Trachten und die historischen Uniformen der Herrgottsgrenadiere oder über 60 Holzmasken, welche die Entwicklung des Maskenwesens im Lötschental von 1900 bis heute zeigen. Während der Fasnachtszeit Anfang Februar werden im Lötschental zwei Umzüge organisiert, an denen es die prächtigen, traditionellen Masken quasi in Aktion zu bewundern gibt.
Die gemütliche Wanderung im Talboden lässt ausreichend Zeit zum Entdecken und Fotografieren. Der gepfadete Winterwanderweg verläuft meist nahe der Strasse. Eine Postautohaltestelle ist also immer in der Nähe, sodass die Wanderung bei Bedarf abgekürzt werden kann. Wer zeitig in Blatten ankommt, kann sogar noch die Rundwanderung über die Fafleralp anhängen. Dabei kommt man auch an der Kapelle «Mariä Heimsuchung» in Kühmatt vorbei. Ansonsten bummelt man vor Abfahrt des Postautos noch durch das Dorf, bestaunt die typischen Walliser Speicher und die mit Steinplatten gedeckten und von der Sonne geschwärzten Holzhäuser. Eine Besonderheit ist auch der Dorfbackofen aus dem Jahre 1826. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben Familien hier ihr eigenes Brot gebacken. Dafür wurde der Gemeindebackofen einmal im Monat angeheizt und war dann für mehrere Tage in Betrieb. Mit der Erschliessung des Dorfes durch die Talstrasse kam das Brot dann aus den Bäckereien von Wiler und Kippel.
Hinweis: Dieser Text ist erstmals im Wandermagazin Schweiz erschienen.