Durch Spenden zum Mitmachen animiert

Mitarbeiterumfragen sind nicht besonders beliebt. Die IT-Firma Wagner AG hat einen Kniff gefunden, um den Rücklauf zu steigern. Sie unterstützt damit gleichzeitig die Bergbevölkerung.

Wer kennt sie nicht, die Mails mit der Bitte, sich fünf Minuten Zeit für eine Umfrage zu nehmen? Sehr oft hat man gerade weder Zeit noch Lust und die Mails landen im Papierkorb. Für diejenigen, die diese Mails versenden müssen, ist das ein Problem. Denn sie sind auf einen gewissen Rücklauf an­gewiesen. Etwa die Firma Wagner aus Kirchberg/BE, die IT-Dienstleistungen aller Art für Unternehmen und Orga­nisationen in der ganzen Schweiz anbietet. Bei den grösseren Kunden führt sie alle zwei, drei Jahre eine Mitarbeiterbefragung durch. Ziel: Herausfinden, was gut klappt und wo man noch zulegen könnte. Marc Hausammann ist einer derjeni­gen, der solche Umfragen macht. Als Service Level Manager ist er in der Niederlassung in Rümlang/ZH das Bindeglied zwischen den Kunden und den internen Technikern. Er hat mit Umfragen schon viele Erfahrungen gemacht. «Wenn man einfach unan­gekündigt ein Mail schickt, dann kommt fast gar nichts zurück», weiss er. Deshalb hat die Wagner AG schon mit allen möglichen Anreizen gearbei­tet. Ein Gipfeli für alle, die mitmachen, persönlich vor Ort gehen und die Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Umfrage hinweisen, unter allen Teil­nehmenden ein Tablet verlosen – alles hat er schon gemacht. Mit oft über­schaubarem Erfolg.

Als kürzlich für eine Non­-Profit­-Orga­nisation, die er betreut, wieder mal eine Umfrage anstand, probierte Hausammann einen neuen Weg: Die Wagner AG verpflichtete sich, für jede teilnehmende Person fünf Franken an die Schweizer Berghilfe zu spen­den. Das Ergebnis hat selbst ihn über­rascht. Statt üblicherweise bei rund 15 Prozent lag die Rückmeldequote bei 40 Prozent. «Wir haben offenbar genau den Nerv getroffen», so Haus­ammann. So hat er nicht nur ausser­gewöhnlich gutes Datenmaterial er­halten, es sind auch 1000 Franken für die Schweizer Bergbevölkerung zu­sammengekommen. Und wieso ge­rade die Berghilfe? «Wir sind eine Firma, die ausschliesslich Kunden in der Schweiz betreut, von Schweizern geführt wird und auch Schweizer Be­sitzer hat. Da passt es, dass von der Aktion auch Projekte in der Schweiz profitieren», sagt Hausammann.

Text und Bilder: Max Hugelshofer

Erschienen im November 2022
 Marc Hausamman, der sich selbst als «Kind des Flughafens» bezeichnet, in seinem Büro in Rümlang mit Blick aufs Rollfeld.
Marc Hausamman, der sich selbst als «Kind des Flughafens» bezeichnet, in seinem Büro in Rümlang mit Blick aufs Rollfeld.