Er malt für einen guten Zweck

Das Malen ist der rote Faden, der sich durch das bewegte Leben von Franz Zimmerli zieht. Wenn er heute eines seiner Bilder verkauft, spendet der 77-Jährige einen Teil des Erlöses an eine wohltätige Organisation. Immer wieder auch an die Schweizer Berghilfe.

«Ich bin halt en Plapperi, gell», lacht Franz Zimmerli, als er merkt, dass schon wieder eine Stunde vergangen ist. Und immer noch sitzen wir in der vom Schwedenofen gemütlich gewärmten Stube seines alten Hauses in Liestal und nicht unten in seinem Atelier. Dort möchte ich ihn eigentlich gerne bei der Arbeit fotografieren. Aber Franz will im Moment nicht arbeiten, er will erzählen. Und weil er das so gerne und auch so gut tut, wird es mir keinen Moment langweilig.

Ich erfahre, wie er bereits als Kind gerne malte, dann als «extem minimalistischer Jüngling» eine Malerlehre angefangen und rasch gemerkt hat, dass dort das Kreative keinen grossen Raum einnimmt. Sein Glück: Die Samstage, an denen er jeweils die Werkstatt putzen muss. Denn am Samstag widmet sich der Chef immer der Bauernmalerei. Als er dabei einmal ans Telefon gerufen wird, borgt sich Franz den Pinsel und malt eine eigene Blume auf einen Karton. Als der Chef zurückkommt, erwartet Lehrling Franz einen Rüffel, bekommt aber stattdessen ein dickes Kompliment.

Gleichzeitig lernt Franz, dass man mit Kunst Geld verdienen kann. Er hat sich an einem Sonntag mit Velo und Klapphocker auf den Weg gemacht, um mit Bleistift eine Kirche in einem Nachbardorf abzuzeichnen. Da schaut ihm eine Passantin über die Schulter und fragt, ob er ihr das Bild verkaufen würde und wie viel es koste. Franz, dessen Lehrlingslohn 22 Franken pro Woche beträgt, schlägt einen Preis von zehn Franken vor – wohlwissend, dass kein vernünftiger Mensch so viel Geld für eine einfache Zeichnung zahlen würde. Doch die Frau besteht darauf, mindestens 15 Franken zu zahlen. Und gibt ihm noch einen Tipp auf den Weg: Er solle das Geld in besseres Papier investieren und künftig Tusche statt Bleistift verwenden. Dann könne er beim Preis problemlos eine Null hinten anfügen. Kurz darauf zeichnet und verkauft Franz an einem Tag drei Bilder für je 150 Franken.

Von da an ziehen sich der Malerberuf und das Kunstmalen wie ein roter Faden durch sein Leben. In hundert Anekdoten erzählt Franz vom Reisen, von seiner grossen Liebe, die auch zur grossen Prüfung wird, und natürlich immer wieder vom Malen und Zeichnen. Wie viele Bilder er bis heute gemalt hat, weiss er nicht. Er hat viele verschiedene Stile ausprobiert, und auch die Sujets ändern stetig. Wichtig ist ihm, dass seine Bilder Bewegung zeigen. Ob das nun Pferde im Galopp sind oder eine Küstenlandschaft, bei der sich das Dünengras im Wind bewegt. Ein Auszug aus seinem Werk findet man auf seiner Website.

Heute lebt Franz Zimmerli bescheiden in seinem «kleinen Paradies», wie er sein Einfamilienhaus mit Garten nennt. «Ich brauche nicht viel», sagt er. Deshalb spendet er den grossen Teil der Einkünfte aus dem Verkauf seiner Bilder an wohltätige Organisationen. Auch an die Schweizer Berghilfe. Schon über 5000 Franken sind über die Jahre hinweg für die Bergbevölkerung zusammengekommen.

franz-zimmerli.ch