Nun geht es hinunter in den Keller zu den Kaffeebohnen. Sie stammen unter anderem aus Honduras oder Nepal. Seinen Kaffee bezieht Willy von einer Handvoll Kaffeeproduzenten aus der ganzen Welt. Diese pflanzen ihre Raritätenbohnen auf kleinen Parzellen an und pflücken sie meist von Hand. Dadurch ist die Qualität gegenüber Massenware deutlich höher: «Ich kann genau sagen, wo meine Bohnen herkommen und habe immer die Kontrolle über die Qualität. Bei den allermeisten Bohnen, die in den Läden verkauft werden, weiss man das nicht. Da werden zum Beispiel Bohnen aus ganz Südamerika zusammengemischt», erzählt Willy. Bevor er seine Raritätenbohnen röstet, kommen sie nach der Ankunft bei ihm im Entlebuch noch für rund zwei Monate in ein Eichenfass. Dort können sie ruhen und regulieren durch das Holz ihre Feuchtigkeit. «Das ist wichtig für eine gleichmässige Röstung und hilft bei der aromatischen Reifung.»
Nach der Reifung kommen die Bohnen in die Röstmaschine. Dort werden sie bei etwa 200 Grad langsam und in kleinen Mengen geröstet. «Industriell gerösteter Kaffee ist meist zu schnell und zu heiss verarbeitet», erklärt Willy. «Das zerstört viele der feinen Aromen». Immer wieder kontrolliert der 41-Jährige den Röstverlauf. Sobald die Bohnen den gewünschten Farbton und Duft erreicht haben, beendet er den Prozess. Danach kühlen die Bohnen ab und ruhen einen Moment, bevor sie abgepackt und in den Verkauf gehen. Zu Willys Kunden gehören vor allem Restaurants in der Region, Verkaufsläden und private Kunden. Für erstere kreiert er auch eigenen Kaffee – abgestimmt auf ihre Philosophie und Wünsche. Auf die Frage, welches sein Lieblingskaffee sei, kommt keine eindeutige Antwort: «Das hängt ganz von der Tageszeit ab. Ich trinke etwa 15 bis 20 Kaffees pro Tag und mag vom schaumigen Cappuccino bis zum Filterkaffee alles. Hauptsache der Kaffee ist hochwertig und die Zubereitung stimmt.»
Text und Bilder: Lukas Ziegler
Erschienen im
September 2025