Auf der Zielgeraden rutscht der Hang weg
Unterstützen Sie jetzt Familie Caviezel in Surcuolm/GR
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Der Kälberstall von Familie Caviezel in Surcuolm in der Surselva hängt gefährlich über dem Abgrund. Der feuchte Frühling hat den darunterliegenden Hang aufgeweicht und ins Rutschen gebracht. Das Unglück hat Caviezels auf dem falschen Fuss erwischt: Weil sie gerade ihren Stall vergrössern, hatten sie bereits alle verfügbaren Mittel dort reingesteckt.
«Wenn alles gut geht, ist der Hang in zwei Wochen gesichert und wir können endlich wieder ruhig schlafen, ohne Angst zu haben, dass der Stall das Loch runtergeht», sagt Pieder Caviezel. Der 58-jährige Bergbauer aus Surcuom bei Obersaxen sieht jetzt, nach dem Mittagessen, etwas müde aus. Es ist nicht klar, ob es an den vor Sorge schlaflosen Nächten liegt, oder eher daran, dass er heute wie jeden Morgen um 1.45 Uhr aufgestanden ist, um in den Stall zu gehen. Dort melkt er jeweils die 44 Kühe, gibt den Tieren Futter, mistet, fährt dann mit der Milch der 80 Geissen, die seine Frau Doris in der Zwischenzeit gemolken hat, eine halbe Stunde zur Käserei in Brigels und zurück, putzt den Tankanhänger und das Milchgeschirr – und hat schon einen halben Arbeitstag hinter sich, wenn er sich mit Doris und den beiden Buben Laurin und Pirmin an den Frühstückstisch setzt. «Es gibt halt viel zu tun», erklärt er schulterzuckend. Und weil ihm einerseits das gemeinsame Essen mit der Familie wichtig sei, und er andererseits am Abend auch mal Feierabend haben möchte, stehe er halt früh auf. Wenn es geschneit hat, stehen nach dem Frühstücken noch mehrere Stunden Schneeräumungsdienst an. Aber auch sonst ist immer viel los. Jetzt besonders. Denn diesen Sommer haben sich Caviezels endlich ihren lange gehegten Wunsch erfüllt und den Stall ausgebaut. Das bedeutet mehr Platz für die Tiere, eine praktische, integrierte Remise und Werkstatt, aber vor allem endlich ein gedeckter Mistplatz. Pieder: «Endlich fertig mit dem vielen Dreck. Und die Arbeit wird es mir auch deutlich erleichtern.» Bald ist der Stall fertig. Gerade sind die Bauarbeiter daran, das Dach zu decken, den Innenausbau haben Caviezels in Eigenleistung bereits fertiggestellt.
Der Stallbau war von langer Hand geplant. Auch die Finanzierung. «Wenn wir alle verfügbaren Mittel ausschöpften, ging es gerade knapp auf», sagt Doris Caviezel. Die gelernte kaufmännische Angestellte ist für die ganze Büroarbeit des Betriebs zuständig. Sie war es auch, die zum Hörer greifen und die Gebäudeversicherung anrufen musste, als eines Tages im Frühling nach lang anhaltenden Regenfällen plötzlich ein Teil des Hangs hinter dem alten Kälberstall ins Tobel runtergerutscht war. Daraufhin kam jemand von der Versicherung vorbei und meinte, es reiche, wenn man den Rutsch einfach wieder auffülle. Die Kosten würden übernommen. Caviezels atmeten auf und taten, wie ihnen geheissen. Doch wenig später war das neue Material auch schon wieder weg. Und der zweite Rutsch hatte noch viel mehr Erdreich mitgerissen. Jetzt stand die Ecke des Stalls gefährlich nahe am Abgrund. Die neu hinzugezogenen Experten der Gebäudeversicherung kamen zum Schluss, dass nun eine aufwändige Hangsanierung unumgänglich sei. Die Kosten dafür würden aber nur zu einem kleinen Teil übernommen, teilten sie Caviezels mit. Und stellten klar: Diese Arbeiten müssten sofort an die Hand genommen werden. Denn wenn der Hang jetzt abrutschte und den Stall mit sich reissen würde, käme die Versicherung nicht für den Schaden auf.
Das erwischte Caviezels auf dem falschen Fuss, steckten doch alle verfügbaren Mittel im Stallbau. Um der Familie aus der unverschuldeten Bredouille zu helfen, hat die Schweizer Berghilfe Unterstützung in der Höhe von 46 000 Franken zugesagt. 20 000 Franken haben wir bereits. Helfen Sie mit, die fehlenden 26 000 Franken zu sammeln.