Den Kühen ein kuscheliges Zuhause bieten
Die Kühe auf dem Bio-Bergbauernhof von Andrea Accola mussten bis letzten Winter in einem komplett offenen Stall überwintern. Auch bei minus 10 Grad oder weniger. Das soll sich nun ändern.
Die Kühe auf dem Bio-Bergbauernhof von Andrea Accola mussten bis letzten Winter in einem komplett offenen Stall überwintern. Auch bei minus 10 Grad oder weniger. Das soll sich nun ändern.
«Ich war mir schon kaltes Wetter gewohnt», sagt Kathrin Accola, «aber das war die Kälte des Berner Mittellandes. Hier oben auf über 1300 Metern wird es nochmals ganz anders kalt. Das kriecht einem so richtig in die Knochen.» Und nicht nur ihr: Auch die Milchkühe von Kathrin und Andrea Accola litten jeweils unter der eisigen Kälte Denn die Tiere schliefen und frassen in einem sogenannten Kaltstall. Es ist ein Stall, der praktisch vollständig offen ist. Erstellt hatten ihn die Eltern von Andrea. «War es minus 10 Grad oder weniger draussen, machten die Kühe so einen Buckel», erzählt Kathrin, «und man sah ihnen sofort an, dass es ihnen nicht mehr wohl war.»
Kathrin hatte ihren Andrea im Jahr 2018 kennen gelernt, zwei Jahre später zog die Bernerin zu ihm auf den Hof beim Bündner Dorf Alvaneu Bad. Drei Jahre später kam Sohn Noah auf die Welt. Die junge Bergbauernfamilie setzt sich engagiert für ihren Bio-Betrieb ein, hält Milchkühe, eine quirlige Schar Amrock-Hühner und im Sommer Alpschweine.
Der Hof ist malerisch in einer leicht offenen, flachen Senke gelegen. In der Talenge Richtung Davos zeigt sich der Landwasserviadukt. Im Sommer scheint die Sonne von Frühmorgens bis spät am Abend auf die Hänge. Sogar Kürbisse gedeihen hier prächtig.
Im Winter hingegen schafft es die Sonne drei Monaten lang knapp zwei, drei Stunden über die Bergkette. Immerhin. Aber davon hatten die Kühe bislang nichts. Denn die Eltern von Andrea Accola hatten den Stall so gebaut, dass sich der Laufhof zwischen der Liegehalle und dem Futterplatz befand. Dort kam die Sonne gar nie hin. Zudem war der Gang ungedeckt und leicht abschüssig. «Das wurde im Winter bei starkem Schneefall schnell zur Gefahr für die Tiere», sagt der 43-Jährige. Dann hiess es für das junge Paar: Noch früher aufstehen, Schnee schaufeln und in den überdachten Liegeflächen schauen gehen, ob es sogar da eisige Stellen gab.
«Uns beiden ist es sehr wichtig, dass es den Tieren gut geht. Das war im alten Stall einfach nicht gegeben», sagt Andrea. «Deshalb haben wir uns bei der Planung des neuen Stalls nicht nur auf die Kosten geschaut, sondern uns auch von Tierwohl-Spezialisten beraten lassen». Der neuen Laufhof wird endlich auf der sonnigsten Seite zu liegen kommen, der Innenbereich soll geschlossen, aber grosszügig werden. «Wir wollen auch noch mehr dem individuellen Rhythmus der Tiere gerecht werden. Deshalb wird es ständig verfügbares Futter und einen Melkroboter geben, bei dem die Kühe sich selbst melken gehen können.»
Eigentlich geplant war, dass der Stall auf diesen Winter bereitsteht, wenn die Kühe von der Alp kommen. Doch weil sich alles verzögerte, standen die Accolas vor einer zusätzlichen Aufgabe: Sie mussten ihre 22 Milchkühe irgendwo unterbringen. Zum Glück fanden sich mehrere, benachbarte Bio-Bauern, die Tiere aufnahmen. Statt Misten und Melken steht für Andrea nun Bauen auf dem Programm. Wo immer möglich, hilft er mit. Mit dieser Eigenleistung kann er die Baukosten etwas senken. Dennoch reichen die Mittel der jungen Familie nicht ganz.
Die Schweizer Berghilfe hat deshalb eine Unterstützung in der Höhe von 75'000 Franken zugesagt. 60'000 Franken haben wir bereits. Helfen Sie mit, die fehlenden 15'000 Franken zu sammeln.