Ein neuer Lieferwagen für den «Supertony»
Unterstützen Sie jetzt die Käserei Caseificio Valposchiavo aus San Carlo/GR.
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70 Tonnen Biokäse produziert Käser Tony Giacomelli jedes Jahr in der Caseificio Valposchiavo, darunter auch den rahmigen «Supertony». Der grösste Teil davon wird in der Deutschschweiz verkauft. Viel wird mit der Bahn transportiert, aber die kleineren Wiederverkäufer beliefert die Käserei aus dem Puschlav selbst. Jetzt muss der über 20-jährige Kühltransporter ersetzt werden.
Alles ist still und dunkel im Valposchiavo. Um 1.30 Uhr morgens schläft das Tal. Das ganze Tal? Nein. Bei einem grauen Zweckbau im kleinen Industriegebiet von San Carlo brennt Licht. Es ist die Bio-Käserei Caseificio Valposchiavo. Aber noch ist nicht Käser Tony Giacomelli am Werk. Es ist sein Gehilfe Massimo Gosatti, der auch als Chauffeur der Käserei arbeitet. Dieser will noch vor dem Einsetzen des morgendlichen Berufsverkehrs bei einem Käsehändler in Bergdietikon bei Zürich sein. Und weil dazwischen nicht nur gut 250 Kilometer, sondern auch noch der Bernina- und der Julierpass liegen, heisst es für ihn jeweils früh aufstehen, wenn die wöchentliche Käselieferung in die Deutschschweiz ansteht. «Man gewöhnt sich daran», sagt er mit einem Schulterzucken und zieht den Stecker der Stromversorgung des Kühlkoffers, steigt in die Fahrerkabine und lässt den Motor an. Der Diesel springt beim ersten Versuch sofort an. «Er hat mich noch nie im Stich gelassen», sagt Massimo.
Trotzdem hat der knallrote Mercedes Sprinter mit dem auffällig folierten Kühlkoffer hintendrauf langsam aber sicher das Ende seiner Lebenszeit erreicht. Er hat mehr als 400 000 Kilometer auf dem Tacho und ist über 20 Jahre alt. Der Kühlkoffer ist sogar noch viel älter. Er war zuvor bereits auf zwei Vorgängerfahrzeugen montiert. «Klar, jetzt läuft alles noch», sagt Carlo Mengotti, Präsident der Käsereigenossenschaft, «aber das Risiko eines plötzlichen Ausfalls wird immer grösser.» Zu gross für die Käserei. «Wir sind wirklich auf unseren Bus angewiesen.» Vor allem für die wöchentlichen Fahrten in die Deutschschweiz, aber natürlich auch für kleinere Transporte innerhalb des Tals.
Massimo hat inzwischen den Berninapass überquert und macht im Engadin noch einen kurzen Abstecher Richtung Bever. Dort deponiert er bei einem Zwischenhändler zwei Kisten mit Käsespezialitäten – Bio Bernina, Sciümüdin und natürlich den nach dem Käser benannte «Supertony». Noch ein Stopp im Oberengadin, dann geht es weiter über den Julier und von dort aus in den Grossraum Zürich. Um 7 Uhr hat er in Bergdietikon zwei Rollwägelchen mit Käselaiben gefüllt und abgeliefert.
Jetzt geht es zurück, mit weiteren Stopps zwischen Zürich und Chur. Der rote Lieferwagen macht auch diesmal klaglos mit. Obwohl sein Nachfolger bereits bestellt ist. Bis zu dessen Auslieferung wird es jedoch noch dauern. «Vielleicht bekommen wir ihn zu Weihnachten», lacht Carlo. Bis der Genossenschaftspräsiden überhaupt die Bestellung abschicken konnte, musste er viel rechnen, mit Zahlen jonglieren und zusätzliche Finanzierungsquellen suchen. Denn: «Eine solche Investition ist für eine Genossenschaft wie unsere nicht einfach zu stemmen.» Die Schweizer Berghilfe ist eingesprungen und hat Unterstützung in der Höhe von 38 000 Franken zugesichert. 20 000 Franken fehlen uns noch. Helfen Sie mit, diesen Betrag zu sammeln.