Aufschwung für den Rohstoff Wolle

Der Verein «Laines d’ici» in Undervelier verfolgt das Ziel, den Absatz der regionalen Wolle zu fördern.

In Undervelier kann Jung und Alt die verschiedensten Woll-Verarbeitungstechniken neu entdecken. Die Belieferung eines grossen Wollverarbeiters ist ein weiterer ermutigender Schritt, der den Schafzüchtern wieder eine bessere Zukunft gibt.

Schafwolle ist ein Rohstoff, der seit Menschengedenken genutzt wird. Das Kleinvieh eignet sich besonders gut zur Haltung im unwegsamen Berggebiet. Schlecht bestellt ist es jedoch um die Verwertung der Wolle. «Die Absatzpreise sind dermassen tief, dass viele Schafzüchter kein Interesse mehr für ihr Erzeugnis aufbringen. Resultat davon ist, dass ein Grossteil der in der Schweiz produzierten Wolle vernichtet wird», erklärt Raymond Gétaz. «Dieser Verlust ist bedenklich, da es sich bei Wolle um eine einheimische Ressource handelt, deren Verwertung ökologisch sehr sinnvoll ist.»

Ein Zentrum für Wollverarbeitung

Gétaz ist Vizepräsident des Vereins «Laines d’ici» («Wolle aus unserer Gegend»), in dem sich 150 Schafzüchter, Wollverarbeiter und andere Wollliebhaber aus dem Raum Jura zusammengeschlossen haben, um die regionale Wollverarbeitung und -vermarktung zu fördern. In Undervelier hat der Verein mit Unterstützung der Schweizer Berghilfe ein Zentrum geschaffen, in dem praktische Kurse stattfinden. Weben, Spinnen, Färben, Filzen oder die Herstellung von Bekleidungsstücken lässt sich hier lernen. Ein Angebot, das genutzt wird: «Am besten besucht sind die Filz- und Spinn-Kurse», gibt Gétaz Auskunft. Die Leute entdecken in den Kursen, welch tolle Sachen sich aus Wolle herstellen lassen.

Wollabsatz ankurbeln

An kreativen Ideen mangelt es dem Verein nicht. So wird für Schulklassen ein transportabler «Lernkoffer» mit Unterlagen zum und Materialbeispielen aus dem Wollverarbeitungsprozess erstellt. Damit wird den Schülern die ganze Kette von der Schurwolle bis zum Fertigprodukt veranschaulicht. Für die Zukunft ist ein «Weg der Wolle» geplant: Eine Route, auf der man Infos zur Schafhaltung und Wollnutzung findet. Damit sollen die Leute für den kostbaren Rohstoff sensibilisiert werden. Ein zweites Ziel des noch jungen Vereins ist die Förderung des Wollabsatzes in der Region. Eine erste Etappe ist die Belieferung der Ostschweizer Wollverarbeitungsorganisation FIWO, die mit innovativen Produkten zum Aufschwung der einheimischen Wolle beiträgt. Die Zusammenarbeit soll mittelfristig ausgebaut werden. «Noch sind wir am Anfang», erklärt Raymond Gétaz. «Doch ich bin optimistisch, dass wir den Wollabsatz in unserer Region ankurbeln können.» Gelingt das, ergeben sich auch für die Schafzüchter bessere Perspektiven, da sie über einen zusätzlichen Absatzkanal verfügen. Und der Wollvernichtung kann ein Ende bereitet werden.


http://www.lainesdici.ch/

Erschienen im März 2007

Das Projekt in Kürze

  • Undervelier/JU

Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.