Burger, 100 Prozent hausgemacht
Das Refuge du Grammont ist nur zu Fuss erreichbar. Auch deshalb schmecken die Burger hier besonders gut.
Das Refuge du Grammont ist nur zu Fuss erreichbar. Auch deshalb schmecken die Burger hier besonders gut.
«Fait Maison» heisst die Philosophie im Refuge du Grammont. Mit der Folge, dass nicht nur die Lage des Bergbeizlis ein Erlebnis ist, sondern auch das, was auf den Teller kommt.
Aus der kleinen Küche tönt ein verheissungsvolles Brutzeln. Es scheppert, jemand pfeift ein paar Töne eines bekannten Refrains, dann das Klappern von Geschirr. Kurz darauf kommt Raphaëlle Herrmann aus der Küche. Auf einem Tablett trägt sie: den Taney-Burger. Wer bisher keinen Hunger hatte, der wird spätestens jetzt schwach.
Seinen Namen hat dieser Burger, der so unglaublich saftig ist, vom Lac du Taney, einem pittoresken Bergsee im Unterwallis. Fast direkt an diesem See liegt das «Refuge du Grammont», eine einfache Unterkunft für Berggänger, Wanderer und Naturliebhaber. Raphaëlle Herrmann und ihr Partner Manuel Micoli haben es vor sechs Jahren übernommen. «Wir wollten schon lange etwas Eigenes aufbauen. Dass es unser Leben derart verändern würde, war nicht so geplant.»
Das «Refuge du Grammont» ist kein normales Ausflugsrestaurant. Die
Gäste müssen vom abgelegenen Bergdorf Le Flon aus einen mindestens
einstündigen Fussmarsch auf sich nehmen. Für die Versorgung gibt es zwar
eine Strasse. Die ist aber abenteuerlich steil und nur für Fahrzeuge
mit Allradantrieb und Getriebeuntersetzung befahrbar. Im Winter ist ein
Quad mit Raupen die einzige Alternative zu Schneeschuhen.
Für Raphaëlle und Manuel bedeutet dies, dass sie höchstens einmal pro Woche ins Dorf hinunter fahren, um Besorgungen zu machen. Besonders im Winter kann es schon einsam werden. Heute aber herrscht viel Betrieb: Eine Gruppe von Eistauchern hat sich im «Refuge du Grammont» einquartiert. Und weil die Ausflüge in die kalte Unterwasserwelt des Sees Hunger machen, herrscht bei Raphaëlle in der Küche Hochbetrieb.
Fertigprodukte findet man hier keine. «Fait Maison» heisst die Philosophie von Raphaëlle. Fast alles ist hausgemacht. «Mit etwas Planung kein Problem», sagt sie. Die Burger-Brötchen hat sie schon vor ein paar Tagen gebacken, und auch «Hacktätschli» aus Fleisch von Kühen aus der Region hat es von der letzten Produktion noch genügend im Tiefkühler. Der Käse von der benachbarten Alp muss nur noch geschnitten werden. Es geht ruckzuck, dann kann Raphaëlle bereits die nächste Ladung Taney-Burger in die kleine Gaststube tragen.