Das Hotel bleibt im Dorf

Drei Jauner haben die Initiative ergriffen und das einzige Hotel und Restaurant im Dorf gerettet.

Was tun, wenn das einzige Restaurant und Hotel im Dorf plötzlich geschlossen wird? Für drei Jauner war der Fall klar: handeln. Sie kauften das Hotel zum Wasserfall kurzerhand. Jetzt wird es mit Unterstützung der Schweizer Berghilfe saniert.

Schon seit Jahrhunderten bietet das Hotel zum Wasserfall den Besuchern des Freiburger Dorfes Jaun eine Übernachtungsmöglichkeit, und ebenfalls seit Ewigkeiten ist der «Wasserfall» für die Einheimischen der Ort zum Essen, Diskutieren und Feiern. Dass es abwärts ging mit dem «Wasserfall», war den meisten schon länger klar, aber als er vor drei Jahren dann von einem Tag auf den anderen geschlossen wurde, war es doch ein Schock. Die Angst ging um, ein auswärtiger Investor könnte das Hotel kaufen und zu Ferienwohnungen umwandeln. Oder gar einfach brach stehen lassen. Ein Dorf ohne Restaurant und ohne Hotel? Das konnten sich die Einwohnerinnen und Einwohner nicht vorstellen. Man traf sich im Gemeindesaal, und alle waren sich einig, dass man etwas unternehmen musste. Doch wer war «man»? Viele waren der Ansicht, die Gemeinde müsse das Hotel kaufen. Doch dafür fehlte das Geld.

«Ich habe in der Nacht nach dieser Veranstaltung kein Auge zugetan», erinnert sich Laurent Schuwey. Dem Inhaber eines Holzbaugeschäfts war klar, dass keine Lösung in Sicht war. Also entschied er sich, selbst einzuschreiten. In Gemeinderat Berthold Buchs fand er bereits am nächsten Tag einen Mitstreiter, und Thomas Rauber, ein in Tafers wohnhafter Jauner, war ebenfalls mit im Boot. Zusammen gründeten die drei Männer eine AG und kauften das Hotel innert kürzester Zeit. Die Bank gewährte eine Hypothek und es fanden sich einige private Darlehensgeber. Doch den beträchtlichen Rest des Kaufpreises bezahlten die drei aus der eigenen Tasche. «Das Ziel war von Anfang an klar: Wir kaufen das Hotel, eröffnen es sofort mit einem neuen Pächter wieder. Möglichst kurz darauf bauen wir es um und passen es den heutigen Ansprüchen der Gäste an», so Berthold Buchs. Inzwischen sind die drei soweit. Der «Wasserfall» ist eingerüstet, auf dem Dach arbeiten die Dachdecker, im Inneren sind Schreiner und Elektriker am Werk. Statt Zimmern mit Etagendusche entstehen solche mit dem heute üblichen Komfort und eigenem Bad. Ausserdem wird der Gastraum des Restaurants erneuert. In einer zweiten Bauetappe wird später dann noch der kaum genutzte Hochzeitssaal zu drei Familienzimmern umgebaut. «Wir sind überzeugt davon, dass der «Wasserfall» so eine Zukunft hat», sagt Laurent Schuwey. «Und dass unser Dorf damit sein Restaurant und Hotel behalten kann.»

wasserfall-cascade.ch

Text und Bilder: Max Hugelshofer

Erschienen im November 2016

Das Projekt in Kürze

  • Hotel zum Wasserfall
  • Sanierung des Hotels
  • Jaun/FR
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.