Ich weiss gar nicht mehr, wann ich zum ersten Mal Iva getrunken habe. Wahrscheinlich an irgendeinem Fest hier im Tal oder als ich mit einheimischen Freunden auf einer Wanderung war. Egal was los ist, fast immer hat jemand eine Flasche mit Iva dabei. Die Jagd würde ohne Iva wohl nicht stattfinden. In beinahe jeder Familie hat es jemanden, der den Likör selbst herstellt.
Mich hat das komische, giftgrüne Getränk, das schmeckt wie nichts anderes und so eine spannende Geschichte hat, sofort fasziniert. Ich bin da etwas vorbelastet. Ich komme aus der Lebensmittelbranche und habe unter anderem jahrelang Fair-Trade Schokolade produziert. Wir reisten nach Afrika und Südamerika, kauften bei Kleinbauern Kakao ein, stellten in der Schweiz dann die Schokolade her, machten die Verpackung selbst. Alles von A bis Z Handarbeit. Als ich durch den Beruf meiner Frau ins Unterengadin kam, wollte ich etwas Ähnliches auch hier machen. Da hat sich Iva-Likör fast aufgedrängt. Der Vorteil daran ist, dass er relativ einfach herzustellen ist. Man braucht Alkohol, Zucker, Wasser und Ivapflanzen. Dazu ein paar geeignete Behälter und etwas Zeit. Fertig.