Den Winter weg von der Zivilisation

Im Sommer Alphütte, im Winter Skihaus. Die Alp Müsliweid in der Mythen-Region wird auch touristisch genutzt.

Das Haus auf der Alp Müsliweid droht einzustürzen. Mit dem Nebau ist die Gefahr gebannt. Und in der Hütte hat es nun auch im Sommer Platz für Gruppen.

Die Sonne brennt vom stahlblauen Himmel, spiegelt sich im vielen Schnee und scheint von den Solarpanels an der Fassade des modernen Holzbaus regelrecht angezogen zu werden. Man hat das Gefühl, zu spüren, wie Warmwasser produziert wird. Felix Weber, Präsident der Alpgenossenschaft Müsliweid, ist zufrieden: «Heute haben vierzehn Leute hier übernachtet, und niemand musste kalt duschen. Und schön warm ist es im Haus dank der solarbetriebenen Fussbodenheizung auch.»

Skiferien auf der Müsliweid waren nicht immer so komfortabel. «In der alten Hütte war es bei Bise nur direkt am Ofen einigermassen gemütlich», erinnert sich Felix. Doch der fehlende Komfort war nicht der Grund, warum die Alphütte abgerissen und ersetzt werden musste. Schuld war die Geologie. Die Alp befindet sich in einem Gebiet mit starken Hangbewegungen. Jedes Jahr rutschen alle Gebäude darauf um mehrere Zentimeter talwärts. Normalerweise ist das unproblematisch. Allerdings stand die alte Hütte aber genau an einer Stelle, an der sich das Erdreich nicht überall gleich schnell bewegt. Eine Ecke des Hauses wanderte 30 Zentimeter mehr als die anderen. Das Haus drohte einzustürzen.

Also musste Ersatz her. Zum Glück wurden über die Jahre hinweg viele der Wintergäste zu richtigen Müsliweid-Fans. So gelang es der Genossenschaft, 25 neue Mitglieder zu gewinnen, die alle bereit waren, 15 000 Franken einzuschiessen. Im neuen Haus ist im Untergeschoss die Wohnung des Älplers untergebracht, darüber die Gruppenunterkunft. Die grosszügigeren Platzverhältnisse ermöglichen es, das Haus nun auch während des Alpbetriebs zu vermieten. Dieses Wochenende sind die Mitarbeiter einer Holzbaufirma zum traditionellen Skiweekendhier. «Es ist immer ein Erlebnis», sagt Inhaber Sepp Koch. «Dass man nur per Ski oder mit einem halbstündigen Fussmarsch zur Müsliweid kommt, stört ihn nicht. «Das macht gerade den Reiz aus. Man ist hier wirklich abgelegen, mitten in der Natur.»

muesliweid.ch

Text: Max Hugelshofer

Bilder: Yannick Andrea

Erschienen im November 2019

Das Projekt in Kürze

  • Alpgenossenschaft
  • Neubau der Alphütte
  • Ibergeregg/SZ
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.