Der Bau hat sich bewährt

Vor 10 Jahren konnte Familie Schmid dank der Berghilfe ein neues Wohnhaus bauen. Das ist daraus geworden.

«Phuu, da hast du aber eine todschicke Frisur!» «Na, du siehst ja auch nicht viel besser aus.» Die Erheiterung ist gross beim Nachwuchs der Familie Schmid, als der Fotograf mit einem vor zehn Jahren aufgenommenen Familienfoto daherkommt. Die Idee: die gleiche Situation heute nochmals zu fotografieren, um zu zeigen, wie sich die Familie verändert hat. So richtig will der Plan nicht aufgehen. Bereits im Vorfeld hat es sich als unmöglich herausgestellt, die gesamte achtköpfige Familie zur selben Zeit auf den elterlichen Hof zu bringen. Die Tagesabläufe der Kinder sind zu verschieden. Vor Ort stellt sich dann heraus, dass ein Junge auf dem alten Bild gar nicht zur Familie gehört, sondern damals einfach zum Spielen hier war und auch aufs Foto wollte. Und zu guter Letzt stellen sich Schmids vor lauter Lachen und Blödeln seitenverkehrt auf – und der Fotograf merkt es in dem ganzen Trubel nicht.

Es ist immer noch viel Betrieb auf dem kleinen Bergbauernhof oberhalb von Adelboden. Vier der sechs Kinder wohnen noch zu Hause und gehen von hier aus an die Arbeit oder zur Schule. Inzwischen hat jeder ein eigenes Zimmer, aber das war lange Zeit anders. Der 21-jährige Jonathan mag sich noch gut an die Zeit vor der Erweiterung des Wohnhauses vor zehn Jahren erinnern: «Wir vier Buben haben in einem Zimmer geschlafen und die Mädchen im anderen.» Es sei eng gewesen, und man habe nie eine ruhige Minute gehabt. Aufgaben machen sei fast unmöglich gewesen. Als dann mit dem Anbau zwei neue Zimmer und eine grosse Stube hinzukamen, gab es mehr Platz. Auch wenn nicht alle der neuen Zimmer von Anfang an begehrt waren. «Wir hatten Angst, alleine zu sein und wollten lieber zusammenbleiben», erinnert sich Jonathan. «Ja, vor allem das Keller-Zimmer fanden wir gfürchig», stimmt ihm die heute 19-jährige Debora bei. Die anfängliche Skepsis wich bei allen Kindern aber rasch der Freude. Und die Eltern waren sowieso mehr als erleichtert über die verbesserte Wohnsituation. Endlich war es möglich, Ordnung zu halten. Dadurch ging alles viel leichter. «Der Ausbau war dringend nötig, und er hat sich auch sehr bewährt», sagt Vater Köbi. Er sei heute noch dankbar für die Unterstützung der Berghilfe. Denn: «Jetzt steht der Betrieb finanziell gut da. Hätten wir damals den Anbau aus eigener Kraft stemmen müssen, würden wir heute noch an den zusätzlichen Schulden kauen.»

Text und Bild: Max Hugelshofer

Erschienen im November 2014

Das Projekt in Kürze

  • Bergbauernfamilie
  • Neubau des Wohnhauses
  • Adelboden/BE
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.