Jean-François Rime hält seine Kundenkarte vor die Linse, und mit einem leisen Klicken entriegelt sich die Tür zum «Val-Marché». Er tritt ein, nimmt sich einen der bereitliegenden Körbe und macht sich an den Einkauf. Sonst ist niemand im Laden, schliesslich ist es Sonntagmorgen um 7 Uhr. Ganz alleine ist er beim Einkaufen aber dennoch nicht. Mehrere Kameras zeichnen alles auf, was im Laden passiert. Bald ist der Korb voll, und Jean-François Rime geht zur Kasse. Er scannt seine Produkte und wählt auf dem Touchscreen die Option «Monatsrechnung» – fertig.
Natürlich wäre auch eine Bezahlung per Karte möglich. Oder per Twint. «Wir bieten alles an, was heutzutage Stand der Technik ist», sagt Guy Maradan. Der pensionierte Bankangestellte ist geistiger Vater des digitalen Dorfladens. Träger ist die «Coopérative Concordia». Als im 350 Einwohner zählenden Cerniat gleichzeitig das letzte Geschäft und die letzte Beiz vor der Schliessung standen, wollten das viele nicht einfach so hinnehmen und taten sich zur Genossenschaft zusammen. Diese zählt heute deutlich über 100 Mitglieder und hat das Restaurant «La Berra» wieder zum beliebten Treffpunkt gemacht.
Beim Dorfladen war es schwieriger. Die Umsätze waren zu niedrig, die Personalkosten zu hoch. «Was die Grossverteiler können, können wir doch schon lange», dachte sich Guy und fing an, sich über Self-Scanning-Systeme schlau zu machen.