Der Laden der Vielen
Vor 10 Jahren konnte die Genossenschaft «La Cavagne» dank der Berghilfe ein Ladenlokal bauen. Das ist daraus geworden.
Vor 10 Jahren konnte die Genossenschaft «La Cavagne» dank der Berghilfe ein Ladenlokal bauen. Das ist daraus geworden.
«La Cavagne» brummt. Alle paar Minuten bimmelt die Glocke an der Tür und Kundschaft kommt herein. Der Laden, dessen Bauweise an eine Alphütte erinnert, ist nicht zu übersehen: am Dorfeingang von Troistorrents, direkt an der Hauptstrasse, die ins berühmte Walliser Skigebiet Portes du Soleil führt. Mit dem breiten Sortiment an regionalen Produkten aus dem Val d’Illiez – 19 verschiedene Sorten Alpkäse, diverse Molkereiprodukte, Trockenwürste, Eingemachtes und Konfitüren, Schokolade, Caramel, Keramik, Seifen, Kosmetikprodukte und vieles mehr – hat «La Cavagne» den Nerv der Zeit und den Geschmack der Einheimischen wie auch der Touristen getroffen. Rund 42 000 Kunden kauften letztes Jahr hier ein, der Umsatz belief sich auf stolze 1,2 Millionen Franken. «Mit einem solchen Erfolg hat damals niemand von uns gerechnet», sagt Jean Christe, einst Mitglied des Gründungskomitees und heute Präsident der Genossenschaft «La Cavagne», die das Hauptgeschäft in Troistorrents und seit 2013 auch eine Filiale im benachbarten Champéry betreibt.
Damals, das war vor elf Jahren, als viele Bauern und Produzenten im Val d’Illiez mit dem sinkenden Milchpreis zu kämpfen hatten. So entstand die Idee der Kooperative: gemeinsame Vermarktung und Direktverkauf im eigenen Laden statt Abhängigkeit von den Grossverteilern. «Rund 60 Produzenten haben durch die Genossenschaft einen zusätzlichen Absatzkanal erhalten», sagt Christe. «Das hat vielen ermöglicht, ihre Betriebe weiter zu bewirtschaften oder ihre Produktion auszubauen.»
Nicht nur die Produzenten profitieren. Der Laden in Troistorrents, der mit Unterstützung der Schweizer Berghilfe gebaut wurde, und die Filiale in Champéry beschäftigen mittlerweile sechs Teilzeitangestellte und seit letztem Jahr auch eine Lernende. «Wir erhalten immer wieder Angebote, weitere Ladenlokale zu übernehmen. Aber wir möchten uns lieber auf unsere bestehenden zwei Geschäfte konzentrieren und diese weiterentwickeln», erzählt Christe. Diversifizieren statt expandieren. Getreu diesem Credo investierte die Genossenschaft das Preisgeld des Prix Montagne, mit dem sie 2014 ausgezeichnet wurde, in die Innenausstattung und die Sortimenterweiterung der bestehenden Läden. Und auch für die Zukunft gibt es bereits Pläne. Christe: «Wir werden das Gebäude in Troistorrents um einen Käsekeller und ein Event-Lokal für Apéros, Degustationen, Workshops und Aktivitäten im Zusammenhang mit den Spezialitäten unserer Region erweitern.»