Der Lebensnerv ist gesichert
Eine Kiesstrasse bildet die einzige Zufahrt zu den Alpen oberhalb Lungern. Nach einem Unwetter wurde sie unbefahrbar, woraufhin Teile davon betoniert wurden.
Eine Kiesstrasse bildet die einzige Zufahrt zu den Alpen oberhalb Lungern. Nach einem Unwetter wurde sie unbefahrbar, woraufhin Teile davon betoniert wurden.
An der Brünig-Passstrasse, direkt am Lungerer See, liegt Kaiserstuhl. Unmittelbar beim Bahnhof zweigt die Brunnenmadstrasse ab. Mit teilweise bis zu 19 Prozent Steigung schlängelt sie sich im Wald und an steilen Felswänden entlang auf knapp 1200 Meter über Meer zur Alp Brunnenmad. So unscheinbar die Strasse auf den ersten Blick aussieht, so bedeutend ist sie für die Land- und Forstwirtschaft der Region. «Sie ist unser Lebensnerv», sagt Albert Amgarten, Präsident der Teilsame Lungern-Dorf. Die Strasse bildet für viele Bauern aus Lungern die Verbindung zu ihrer Alp. «Im Tal haben wir zu wenig Weidefläche. Ohne Alpsommer können wir nicht überleben», betont Amgarten. «Deshalb ist die sichere Zufahrt sehr wichtig.
Lange bestand die Strasse aus Kies und Schotter. Heftige Gewitter verursachten jahrein, jahraus grosse Schäden. Die Unterhaltskosten betrugen meist mehrere Zehntausend Franken pro Jahr, und manchmal vergingen Tage, bis die Strasse wieder passierbar war. Dies führte immer wieder zu grossen Problemen. Während der letzten Jahre konnten dann Stück für Stück erste Abschnitte der rund vier Kilometer langen Strasse bis zur Brunnenmadhütte betoniert werden. Der grosse Vorteil: Wird sie verschüttet, kann sie ohne Schaden zu nehmen von Schutt und Geröll befreit werden. Aus Kostengründen musste der Bau etappiert werden. Deshalb blieb der oberste Streckenteil bis zuletzt ein Sorgenkind. «Für alle Beteiligten war es deshalb eine grosse Erleichterung, dass wir dank der Unterstützung der Schweizer Berghilfe die Finanzierung sichern und den letzten Abschnitt ebenfalls ausbauen konnten», sagt Albert Amgarten. «Ohne diesen Beitrag hätten wir noch länger mit dem Bau warten müssen und der Unterhalt hätte uns jedes Jahr wieder viel Geld gekostet.»
So aber konnten Anfang Juni die Bauern die Strasse sorgenfrei für die Alpauffahrt benutzen beispielsweise auch Josef Imfeld. Ein halbes Dutzend Kühe liess er vom erfahrenen Traktorchauffeur in vorsichtiger, ruhiger Fahrt zu seiner Alp auf 1580 Metern über Meer bringen, wo sie zum Rest der Herde stiessen. Diese Tiere hatten wenige Stunden zuvor den beschwerlichen Weg von Lungern aus ums Güpfi bis zur Rainhütte zu Fuss bewältigt. «Für ältere Kühe oder solche, die im Frühling gekalbt haben und noch zu schwach sind, wäre der Aufstieg zu anstrengend», sagt Josef Imfeld. Er ist erleichtert, dass die Strecke bis zur Alp Brunnenmad, welche auch die steilsten Passagen beinhaltet, betoniert ist und sich in gutem Zustand befindet.