Digital gehts besser
Den Sprung in die Neuzeit wagen oder langsam untergehen. Vor dieser Entscheidung stand die Schreinerei von Familie Oliva im Bleniotal.
Den Sprung in die Neuzeit wagen oder langsam untergehen. Vor dieser Entscheidung stand die Schreinerei von Familie Oliva im Bleniotal.
Die Bauschreinerei ist ein hartes Geschäft. Auch im beschaulichen Tessiner Bleniotal. Die Konkurrenz kommt aus der Deutschschweiz und aus Italien, seit einiger Zeit drängen zusätzlich Anbieter von billigen Fertighäusern aus Osteuropa auf den Markt und drücken die Preise. Die Familienschreinerei Oliva mit ihren zwei Angestellten und einem Lehrling kam dadurch immer mehr unter Druck. «Die Aufträge gingen zurück, der Gewinn noch mehr», sagt Matteo Oliva. «Es musste etwas geschehen.» Besserung versprach der Sprung ins digitale Zeitalter. Genauer: der Kauf einer CNC-Fräsmaschine. Dank der Unterstützung der Schweizer Berghilfe konnte der Familienbetrieb, den Matteo und seine Schwester Michela in zweiter Generation führen, diese grosse Investition tätigen.
Das «CNC-Bearbeitungszentrum», wie die Maschine korrekt heisst, ist ein Wunderwerk der Technik. Von Matteo per Computer mit einem Bauplan gefüttert, fräst sie innert Minuten aus einem groben Quadrat aus Holzlatten einen komplizierten Fensterrahmen. Hoch präzise und ganz allein, ohne menschliches Zutun. «Am Anfang bin ich oft ganz fasziniert danebengestanden und habe der Maschine beim Arbeiten zugeschaut», lacht Matteo. Heute, ein paar Mo-nate nach der Installation, ist das neuartige Arbeiten Alltag geworden. Matteo sitzt hauptsächlich am Computer, seine Mitarbeiter sind jetzt mehr auf Montage als zuvor. Auch für die Arbeiten in der Werkstatt, die immer noch Handarbeit verlangen, bleibt ihnen mehr Zeit. Dank der Maschine konnte sich die Schreinerei auf die Produktion von Fenstern und Türen spezialisieren. Die Firma ist klein genug, um auf Sonderwünsche reagieren und dank der neuen Maschine schnell genug, um preislich mit den Grossen mithalten zu können. «Wir bekommen auch Aufträge von anderen Schreinereien in der Region, und überlassen ihnen im Gegenzug andere Arbeiten.» Jetzt sehe er für seine Firma endlich wieder eine Zukunft. Ohne die Investition hätte der Familienbetrieb früher oder später Mitarbeiter entlassen müssen und wie die meisten kleinen Schreinereien nur noch anderswo hergestellte Massenware anpassen und einbauen können. «Um weiterhin Arbeitsplätze bieten zu können, war es mir aber immer ein grosses Anliegen, in unserem Familienbetrieb selbst produzieren zu können», sagt Matteo. «Hier im Bleniotal, immer mit Schweizer Holz, möglichst mit solchem aus der Region.»