«Geissenfrau» führt Betrieb in nächste Generation
Dank ihrem neuen Stall konnte Marliese Poltera die Produktion ihres Bio-Geissenkäses steigern.
Dank ihrem neuen Stall konnte Marliese Poltera die Produktion ihres Bio-Geissenkäses steigern.
Der Bio-Geissenkäse und -Frischkäse von Marliese Poltera ist weitherum bekannt als Delikatesse. Trotzdem hatte sie es schwer, über die Runden zu kommen. Dank dem Neubau des Stalles und dem Zukauf von Land konnte sie ihre Käseproduktion steigern. «Nun geht es aufwärts», freut sich Marliese Poltera, deren Sohn den Hof einmal übernehmen will.
Marliese Poltera besitzt viel Eigeninitiative, leistet gute Arbeit und interessiert sich für die Bedürfnisse des Marktes, trotzdem kommt sie mit dem Käsen auf keinen grünen Zweig. Die Räumlichkeiten sind zu klein und die Einrichtungen veraltet: Der Betrieb ist auf Kleinstmengen ausgerichtet und kann deshalb nicht effizient produzieren. Zudem soll das Land, das sie gepachtet hat, verkauft werden.
Um die Situation auch nachhaltig zu verbessern, mussten die Räumlichkeiten nicht nur erneuert, sondern im Fall des Ziegenstalls etwas vergrössert werden. Marliese Poltera wollte den Bestand an Ziegen von vierzig auf gut fünfzig Tiere erhöhen und sie aus Kostengründen selber aufziehen. Käserei und Käseküche sollten die Bedingungen an eine höhere Produktionsmenge erfüllen. Obwohl das Bauvorhaben ganz auf Einfachheit und Zweckmässigkeit ausgelegt ist, reichten die eigenen Mittel zur Finanzierung nicht aus. Betriebskonzept und Produktqualität haben den Experten der Schweizer Berghilfe überzeugt. Der Antrag auf Unterstützung wurde gutgeheissen und das Projekt 2002 realisiert. Dann sah sich die «Geissenfrau» 2005 erneut auf die Probe gestellt. Das gepachtete Land (drei Hektaren) sollte verkauft werden. «Ohne dieses Land hätte ich mir überlegen müssen, den Tierbestand drastisch zu verkleinern», erzählt Marliese Poltera. Denn die Heuernte sichert einen Grossteil des Futters für ihre heute rund 90 Ziegen. Ein weiteres Mal konnte die fleissige Käserin auf die Unterstützung der Schweizer Berghilfe zählen.
Der Neubau von Stall- und Betriebsräumlichkeiten wie auch der Landkauf haben sich für Marliese Poltera gelohnt. «In den letzten Jahren musste ich viel in den Betrieb und in meine Weiterbildung investieren. Heute geht es mehr und mehr aufwärts.» Die Arbeit mit den 90 Ziegen und das Käsen ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Morgens um vier Uhr wird aufgestanden, gearbeitet wird bis weit in die Nacht hinein. «Dennoch liebe ich mein Leben hier oben mit meinen Geissen», sagt die gebürtige Baslerin. Sohn Philippe (18) besucht nach der abgeschlossenen Automonteur-Lehre die landwirtschaftliche Schule. Er wird danach den Alpbetrieb übernehmen. Auch auf die 15-jährige Tochter Marina ist Verlass. Während ihrer Schulferien übernimmt sie den Sennen-Job, und Mutter Marliese geht heuen. Neben den vielen Ziegen finden sich auf dem Hof weitere Tiere wie Esel, Kaninchen, Kühe und Hühner. Jeden Mittwoch kann der Bauernhof eins zu eins erlebt werden: Tiere streicheln, zusehen, wie Käse gemacht wird und, und, und...