Gute Aussichten dank neuer Hütte

Die Hütte auf Alp Cufercal war in mehrerer Hinsicht nicht mehr zeitgemäss. Ein Neubau dient dem 78-jährigen Hirten Anton Buchli als zweckmässige Unterkunft.

Anton Buchli ist 78 Jahre alt. Und immer noch verbringt er den Sommer auf der Alp, so wie er es die vergangenen zwölf Jahre gemacht hat. Während 90 Tagen hütet er oberhalb von Sufers im Auftrag der Alpgenossenschaft Cufercal knapp 100 Stück Jungvieh. Zugleich pflegt er die Wiesen und Weiden.

Auch dieses Jahr führte Anton Buchli Kälber, Rinder und Galtvieh auf die Alp am Fuss des Piz Calandari wie gewohnt in mehreren Etappen, um unterwegs das Gras der verschiedenen Weiden optimal zu nutzen. Doch dieser Sommer brachte für ihn eine wichtige Änderung mit sich: eine neue Unterkunft. Über die Jahre hinweg hatte er sich daran gewöhnt, dass er in der Versais-Hütte auf rund 2200 Metern über Meer ohne Komfort und mit sehr engen Platzverhältnissen auskommen musste: Der kleine Raum bot nur gerade Platz für ein Bett, einen kleinen Holz-Kochherd, der eine Herdplatte aufwies und mit dem er bei Bedarf auch heizen konnte, ein Kochrechaud mit Gas und ein Holzgestell. Vor über einem halben Jahrhundert erbaut, war sie vor 20 Jahren einfach renoviert und isoliert worden.

Die neue Hütte ist zwar immer noch klein, aber verfügt nebst der Wohnküche über ein kleines Schlafzimmer, eine Kompost-Toilette und etwas Stauraum. Fliessendes Wasser gibt es weiterhin nicht – die Installation wäre zu teuer gewesen – und bleibt ein Wunsch für die Zukunft. Vorderhand muss das Frischwasser vom nahen Brunnen genügen.

Das Projekt in Kürze

  • Älpler
  • Bau einer neuen Alphütte
  • Sufers/GR

Geplant war der Neubau schon länger. Doch die Alpgenossenschaft Cufercal gab erst grünes Licht zum Bau, als die Finanzierung komplett gesichert war. «Uns war zwar schon seit mehreren Jahren klar, dass die Hütte nicht mehr zeitgemäss war», sagt Hans Heinz, Präsident der Alpgenossenschaft. «Wir wollten aber eine Lösung, die langfristig überzeugt. Deshalb entschieden wir uns für den Riegelbau und gegen eine Containerlösung oder eine billigere Fertighütte.» Diese einfache, aber dauerhafte Konstruktionsweise – das Gerüst bilden Holzbalken, die mit Isolationsmaterial und Pressplatten innen respektive einem Bretterverschlag aussen umschlossen werden – war aber teurer und sprengte das Budget der Genossenschaft. Trotz Zusagen von Kanton und Gemeinde blieb ein Fehlbetrag. Heinz: «Erst die Unterstützung der Schweizer Berghilfe ermöglichte uns, den Bau definitiv in Angriff zu nehmen.»

Die neue Hütte wurde innert weniger Wochen und gerade rechtzeitig für den Alpsommer fertig erstellt. Mit dem Resultat sind sowohl Hirte Anton Buchli als auch Hans Heinz zufrieden. Letzterer betont, dass sich damit auch die Langzeitperspektive der Alp verbessert hat. «Solange Anton will und kann, wird er natürlich unser Hirte bleiben», sagt Heinz. «Doch wir müssen uns auch mit der Nachfolgeregelung befassen. Gutes Alppersonal zu finden, ist nicht leicht. Dank der neuen Hütte haben wir bessere Chancen. Nun könnte sich sogar ein Paar oder eine junge Familie auf der Alp wohl fühlen.»

Text: Guido Lichtensteiger

Bilder: Yannick Andrea

Erschienen im August 2012