Hier dreht sich alles ums Schaf

In der Käserei Emscha werden diverse Produkte aus Schafmilch produziert. Und dies mit erneuerbarer Energie.

Aus einem kleinen Bergbauernbetrieb hat Familie Hofstetter eine weitherum bekannte Schafmilch-Käserei gemacht.

Der Rohbau ist unübersehbar. Er steht für Aufbruch, Fortschritt und Zukunft. Schon bald sind die Gerüste weg, die vielen Lieferwagen der Handwerker vom Vorplatz verschwunden. Dann hat Familie Hofstetter ein wichtiges Ziel erreicht: Die Schafmilch-Käserei Emscha geht in eine neue Phase.

Angefangen hat alles ganz klein. Kurz vor der Jahrtausendwende hatte der Entlebucher Bergbauer Peter Hofstetter genug vom immer weiter sinkenden Preis für Kuhmilch. Er verkaufte seine Kühe und stellte auf Milchschafe um. Mit einem Kollegen zusammen gründete er die Emscha GmbH. Emscha steht dabei als Abkürzung für Entlebucher Milchschaf. Peter machte einen Käser-Kurs und richtete in der alten Scheune eine Hofkäserei ein. «Damals war Schafskäse noch ein totales Nischenprodukt. Man hat uns ausgelacht», erinnert er sich. Doch die Nische wuchs. Und mit ihr die Emscha. Laufend kamen neue Milchproduzenten dazu, neue Produkte, neue Absatzkanäle, neue Angestellte, neue Kunden. Und neue Probleme. Die kleine Hofkäserei platzte zuletzt aus allen Nähten. «Wir standen uns gegenseitig auf den Füssen herum, effizient war das überhaupt nicht mehr», so Peter.

Also stand ein grösserer Ausbauschritt an. Doch bevor sich Hofstetters dazu entschieden, tagte der Familienrat. «Ich baue nur aus, wenn ich weiss, dass die Nachfolge gesichert ist», sagte Peter. Das war kein Problem. Denn die Emscha ist eine Familienangelegenheit. Peter und Heidi führen das Unternehmen seit Beginn gemeinsam. Sohn Simon wird dereinst die Geschäftsführung übernehmen, Lukas den Bauernbetrieb. Aber auch die weiteren drei Söhne identifizieren sich stark mit dem Familienbetrieb und dürfen bei wichtigen Entscheidungen mitreden.

Das Projekt in Kürze

  • Emscha Käserei
  • Bau der neuen Käserei
  • Entlebuch/LU

Erste Nullenergie-Käserei der Schweiz

Rasch war klar, dass ein Ausbau des bisherigen Käsereigebäudes keinen Sinn ergeben würde. Einzige Lösung blieb ein Neubau auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Diese Investition konnte die Emscha aber nicht alleine stemmen. Trotz Subventionen und Investitionskrediten der öffentlichen Hand sowie Hypotheken der Bank reichte es nicht ganz. Erst als die Schweizer Berghilfe ihre Unterstützung zusicherte, konnte Familie Hofstetter loslegen.

Inzwischen nimmt die neue Käserei langsam Form an. Beim Rundgang zählt Peter an beiden Händen die Punkte auf, die künftig Verbesserungen bringen. Angefangen von der gedeckten Milchannahme über die verschiedenen Kühlräume und das grössere Käsekessi bis hin zum endlich gross genug dimensionierte Keller und Lager. Peter plante bewusst so, dass das Gebäude künftig flexibel genutzt werden kann. «Wir müssen das produzieren, was die Leute kaufen wollen. Und das kann sich rasch ändern», sagt er. Bislang hat er es verstanden, mit immer neuen Produkten wie dem mit Chili versetzten «Füürabe-Chäsli» oder mit dem in Öl eingelegten Salatkäse neue Nischen zu besetzen. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Eine gute Möglichkeit, sich von Mitbewerbern abzuheben, bietet die neue Käserei schon mal: Dank Holzschnitzelheizung und Solarzellen auf dem Dach wird es die erste Nullenergie-Käserei der Schweiz werden.

emscha.ch

Text: Max Hugelshofer

Bilder: Yannick Andrea

Erschienen im März 2017

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Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.