«Im Haus gefror das Wasser»
Damit Familie Vassalli auf ihrem Hof endlich unter zumutbaren Bedingungen leben kann, war eine umfassende Sanierung des Wohnhauses unumgänglich.
Damit Familie Vassalli auf ihrem Hof endlich unter zumutbaren Bedingungen leben kann, war eine umfassende Sanierung des Wohnhauses unumgänglich.
Die engagierten Tessiner Bergbauern Martino und Valeria Vassalli bringen den Ganzjahresbetrieb «Alpe della Bolla» wieder in Schwung. Die Unterstützung der Schweizer Berghilfe ist dabei von existenzieller Bedeutung: «Wir sind überglücklich und dankbar, dass wir endlich in anständigen Verhältnissen leben und arbeiten können», sagt Valeria.
Seit 2007, als sie den in die Jahre gekommenen Hof auf 1100 m ü. M. übernahmen, sind Vassallis mit grossem Einsatz daran, die rund 20 Hektaren Weideland wieder nutzbar zu machen und die veralteten Einrichtungen in den Ställen und im Wohnhaus zu erneuern. «Um die Kosten möglichst tief zu halten, führen wir alle Sanierungsarbeiten selber aus», sagt Martino. Gleichzeitig mit der Betriebsübernahme begannen Vassallis mit dem Aufbau des eigenen Tierbestands aus Toggenburger Ziegen und Bündner Grauvieh. Heute zählen sie 60 Ziegen und 10 Kühe. Der Fokus liegt auf der Ziegenhaltung. «Wir wollen künftig die Ziegenmilch bei uns auf dem Hof zu Ziegenkäse und Joghurt verarbeiten und diese Qualitätsprodukte dann vermarkten», erklärt Martino, der in der Region Mendrisiotto aufgewachsen ist. Dass die junge Familie mit zwei kleinen Söhnen heute in einer hellen, trockenen Küche essen kann, ist nicht selbstverständlich. «Nicht nur die Ställe, auch die Wohnräume mussten wir dringend sanieren», berichtet Valeria. Durchs uralte, aus Steinen und Ästen gefertigte Dach drang Wasser ein, als einzige «Heizung» für das ganze Haus gab es eine offene Feuerstelle. «Es war höchstens zehn Grad warm, und im ersten Winter versagte auch noch der kleine Boiler seinen Dienst. Die Wasserleitungen froren ein», schildert die Bäuerin, die aus der Region Biasca stammt, die unzumutbaren Verhältnisse.
In unzähligen Arbeitsstunden haben Vassallis das Dach mit frischen Holzbalken und Steinplatten erneuert und isoliert. Dann mussten sie die Kammern im Obergeschoss zu bewohnbaren Schlafräumen herrichten und schliesslich eine neue Küche einbauen und eine Holzheizung installieren. Die Schweizer Berghilfe konnte entscheidende Unterstützung leisten, damit die dringend notwendigen Erneuerungen für die junge Bauernfamilie finanziell tragbar waren. «Wir sind überglücklich und dankbar, dass wir endlich in anständigen Verhältnissen leben und arbeiten können», sagt Valeria. Schritt für Schritt wollen Vassallis die «Alpe della Bolla» weiterentwickeln. So haben sie auch die Idee, im alten, nicht mehr genutzten Stallraum Übernachtungsmöglichkeiten einzurichten und Gäste bei sich in der «Ziegen-Fattoria» zu bewirten.