Immer eine Nasenlänge voraus

Die Genossenschaft Valplantes konzentriert sich erfolgreich auf die Trocknung von Bergpflanzen. Ein Nischenmarkt, dessen Aktivitäten während der Sommersaison viel Energie verbrauchen. In Grimisuat ziert bereits eine Photovoltaikanlage das Dach, und auch Sembrancher wird dank geplanter Solarmodule eigene Solarenergie erzeugen.

Die 1985 gegründete Genossenschaft Valplantes trocknet, verarbeitet, verpackt und vermarktet Gewürz- und Heilpflanzen aus dem Wallis. Um eine einwandfreie Qualität zu gewährleisten, war die Modernisierung der Trocknungsanlagen von entscheidender Bedeutung. Das Unternehmen errichtete 2014 ein neues Gebäude in Grimisuat und renovierte im Winter 2018-2019 die Räumlichkeiten in Sembrancher. Bei diesen Gelegenheiten wurde für jeden Standort ein Trockner angeschafft, der eigens für die Genossenschaft entwickelt wurde. Er basiert auf Ideen, die der Geschäftsführer Fabien Fournier, im Ausland gesammelt hatte. Er liess sich insbesondere von den Maschinen inspirieren, die für die Trocknung von Hopfen verwendet werden.

Als Fabien 2002 zum Geschäftsführer ernannt wurde, musste er die Produktion wirtschaftlich attraktiver machen. «Wir haben nach Lösungen gesucht, um möglichst viele Schritte zu mechanisieren und unsere Tätigkeit zu professionalisieren», erklärt er. Valplantes investierte in weitere Maschinen. Sie können von den Mitgliedern zu einem geringen Preis gemietet werden, um die 35 bis 40 Hektar grossen Anbaufläche zu bearbeiten.

Das Projekt in Kürze

  • Kräuter-Produktion
  • Solaranlage
  • Sembrancher/VS

Zarte Düfte, exakt verarbeitet

Salbei, Melisse, Minze, Thymian, aber auch Wegerich oder Edelweiss: Das Unternehmen trocknet und vermarktet mehr als 40 Arten aus biologischem Anbau. Rund zwanzig Walliser Produzentinnen und Produzenten bringen frische Pflanzen zu Valplantes. Die Nähe ist wichtig, um die Qualität zu garantieren. Die Pflanzen werden nach einem sorgfältig vorbereiteten Zeitplan angeliefert, der je nach Wetter, Temperatur und Reifegrad der Pflanzen immer wieder angepasst werden muss. Die Pflanzen werden in den Trockner geschüttet, wo sie auf einem Förderband einen Vorschnitt erhalten. Die Maschine legt sie dann in Module, in denen sie je nach Bedarf 3 bis 6 Tage lang trocknen. Anschliessend werden die getrockneten Pflanzen geschnitten und je nach Kundenwunsch verpackt. Zu den Kunden gehören der bekannte Bonbonhersteller Ricola oder Industrieunternehmen, die kalte Aufgüsse, Kräutertees, Gewürze und Kosmetika herstellen.

Eigene Energie produzieren

«Vom 15. Mai bis zum 15. Oktober läuft der Trockner sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag, was einen sehr hohen Verbrauch bedeutet», sagt Fabien. Das verursacht hohe Kosten. Eine erste Solaranlage in Grimisuat senkte diese massiv. Die aus 270 Modulen bestehende Anlage wurde im Frühjahr 2021 in Betrieb genommen und erzeugt jährlich zwischen 125 000 und 130 000 kWh. Während der Hochsaison verbraucht Valplantes 90% der erzeugten Energie selbst. Im Frühjahr 2024 folgt in Sembrancher auf dem Dach der Produktionsstätte ebenfalls der Bau einer Solaranlage. Und die Produktion dürfte relativ ähnlich wie in Grimisuat sein. Die Anlage wird der Genossenschaft, die jährlich 140 Tonnen getrocknete Pflanzen vermarktet, vielen Bergbauern ein Einkommen sichert und damit die Schweizer Bergregionen aufwertet, erhebliche Einsparungen bringen.

Text: Lorianne Emery
Bilder: Le Nouvelliste/Archiv Valplantes

Erschienen im Januar 2024
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.