Auch nach der Ernte ist die Arbeit mit den Kartoffeln nicht abgeschlossen. Ich schaue, dass jede Knolle noch eine schöne Schicht aus Erde um sich hat, wenn wir sie einlagern. Die Erde wirkt wie ein Schutzschild. Beim Sortieren und Abpacken fällt sie dann weg. Ein Problem war lange Zeit die Lagerung. Weil ich keinen geeigneten Keller hatte, musste ich meine Ernte extern einlagern. Das kostete, ausserdem war es sehr umständlich. Ich bin froh, dass ich mit der Unterstützung der Schweizer Berghilfe im ehemaligen Kuhstall direkt beim Elternhaus einen eigenen Keller einrichten konnte. Also eigentlich ist es ja mehr ein Kühlraum,
gut isoliert und klimatisiert. Dort sind die Kartoffeln monatelang perfekt aufgehoben, bis sie in den Verkauf gehen. Ich beliefere Grossverteiler, aber verkaufe auch einen schönen Anteil der Ernte direkt in unserem Hofladen. Das heisst: im Hofladen meiner Frau Annick. Sie hat ihn aufgebaut, und ich rede ihr da nicht rein. Ich kann nicht gut verkaufen, sie hingegen schon. Sie hat das irgendwie im Blut. Sie weiss, was die Leute wollen. Und vor allem, in welchem Ambiente man es anbieten muss.
Ja, wir ergänzen uns gut, Annick und ich. Und dass unsere Kinder Jonas (13) und Mia (11) sich für die Landwirtschaft interessieren und motiviert mithelfen, macht uns natürlich beide glücklich. Gerne möchte ich auch anderen Leuten meine Begeisterung für meinen Beruf weitergeben. Ich engagiere mich im Bauernverband, mache aber auch Erklärvideos, die ich auf Facebook und Instagram teile. Wir hatten schon Leute im Hofladen, die zuerst nur vorbeischauten, weil sie mich aus den sozialen Medien kannten. Aber für mich ist es das grösste Kompliment, wenn sie wegen meiner feinen Kartoffeln wiederkommen.
Text: Max Hugelshofer
Bilder: Yannick Andrea
Erschienen im
August 2023