Kleines Bähnli mit grosser Bedeutung
Ohne Seilbahn kein bewohntes Gitschenen. Für die Bewohner des Weilers im Urner Isental gibt es keinen anderen Weg von ihrem Zuhause runter ins Tal, zur Arbeit oder in die Schule.
Ohne Seilbahn kein bewohntes Gitschenen. Für die Bewohner des Weilers im Urner Isental gibt es keinen anderen Weg von ihrem Zuhause runter ins Tal, zur Arbeit oder in die Schule.
Es ist noch dunkel an diesem Mittwochmorgen, als sich die pinkfarbene Gondel der Seilbahn Gitschenen in Bewegung setzt und langsam in Richtung Tal schwebt. Sie ist gut gefüllt. Alle vier Schulkinder des kleinen Weilers zuhinterst im Isental haben darin Platz gefunden. Ihr Schulweg ist unterschiedlich lang – manche haben bereits einen viertelstündigen Fussmarsch hinter sich, andere wohnen fast direkt neben der Bergstation – aber er beinhaltet für alle jeden Tag eine Tal- und eine Bergfahrt mit dem Bähnli.
Seit 1927 gibt es eine Seilbahn zum Weiler Gitschenen rauf, wo rund 25 Personen ganzjährig leben. Das Bähnli, das heute noch in Betrieb ist, stammt aus den 1950er-Jahren, wurde seither zwei Mal saniert. Jetzt ist es wieder so weit: Die Talstation ist eingerüstet. Die Fassade muss erneuert und das Dach frisch gedeckt werden. «Das ist für uns ein ziemlicher Lupf», sagt Ursi Gehrig von der Seilbahngenossenschaft. Denn die Einnahmen aus den Billettverkäufen reichen, auch wenn Gitschenen bei Wanderern und Skitourenfahrern beliebt ist und an schönen Tagen viele Gäste die Bahn nutzen, gerade so zur Deckung der laufenden Kosten und der vielen obligatorischen Sicherheitskontrollen.
Den Vormittag über herrscht wenig Betrieb, Seilwart Toni Gasser muss die Bahn nicht jede halbe Stunde starten, wie es im Fahrplan stehen würde. Ein paar Winterwanderer wollen rauf, eine Gitschenerin zum Einkaufen runter. Das wars. Erst am Mittag kommt wieder Leben in die Sache. Dann kommen die Schulkinder nach Hause. Für sie ist die Bahnfahrt nichts Besonderes. Doch ohne Seilbahn würde ihnen jetzt ein gut einstündiger Fussmarsch bevorstehen.