Das grosse, neue Holzhaus, wenige Meter von der Grenze zu Frankreich entfernt, ist unübersehbar. In den oberen Stockwerken ist eine Firma untergebracht, die Blockhäuser konstruiert. Im Erdgeschoss aber ist bereits die Zukunft angekommen. Hier hat sich Éric Marguet mit seiner Firma Gravity Swiss eingemietet. Der Informatiker, Mikrotechnikingenieur und Dozent an einer Hochschule hat seinen gutbezahlten Job gekündigt, um auf Basis von grossen Datenmengen Grosses zu erreichen. «Wer künftig in der Lage ist, das Potenzial von Big Data am effizientesten auszuschöpfen, der hat gewonnen», ist er überzeugt. In jahrelanger Arbeit entwickelte er einen ausgefeilten Algorithmus. Was der genau bewirkt, ist für alle Nicht-Computernerds ein grosses Fragezeichen. Vereinfacht gesagt sorgt er dafür, dass riesige Datenmengen viel effizienter und damit mit weniger Rechenleistung und weniger Zeitaufwand verarbeitet werden können.
In der Industrie ist die Bandbreite möglicher Anwendungen riesig. Das reicht von der serienmässigen Produktion von feinstem Schmuck oder Gussformen für Plastik oder auch Schokolade bis hin zu Prothesen, die so genau dem menschlichen Körper nachgebildet sind, dass sie sogar Blutbahnen und Nerven nachbilden und somit gleich funktionieren wie die Körperteile, die sie ersetzen sollen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Was Éric fehlte, war eine Möglichkeit, potenzielle Kunden von den Möglichkeiten
seiner Technologie zu überzeugen. Also besorgte er sich einen Datenspeicher gefüllt mit Geodaten von Swisstopo und eine gebrauchte CNC-Fräse und schaltete einen leistungsfähigen Computer mit seinem Algorithmus dazwischen. Mehrere Tage lang war die Maschine ununterbrochen am Arbeiten, dann war es fertig: ein Relief der ganzen Schweiz, absolut detailgetreu und in einer hundertfach besseren Auflösung als alles, was bisher je aus einem 3D-Drucker oder einer CNC-Maschine kam.