In ihrer eigenen Käserei in Saint-Imier kommt Agnès nicht mehr so oft zum Käsen. Ein eigener Betrieb heisst auch Büroarbeit, Kundenbetreuung und Besuche bei Lieferanten. Doch wenn sie selber Hand anlegen kann, dann funkeln die Augen. «Das ist jetzt mein Lieblingsmoment bei der Käseproduktion », schwärmt Agnès, als sie mit der Käseharfe die puddingähnliche Masse schneidet. Bei der Produktion von Weichkäse darf diese Masse nicht zu klein, aber auch nicht zu gross geschnitten werden. Dafür braucht es viel Fingerspitzengefühl. Davon hat Agnès genug, das beweisen ihre Endprodukte. Denn diese können sich durchaus sehen und vor allem schmecken lassen. Ein ganz besonderer Käse ist der A1652. Der Name stammt von einem alten Militärbunker in der Nähe von Rougemont, in dem der Käse vier Monate lang reift. Eine Idee, die Agnès zusammen mit ihrem Vater Michel hatte. «So haben wir doch noch unser gemeinsames Käseprojekt», lacht Agnès.
Insgesamt vier Angestellte arbeiten heute bei «O’Lait Fromages», und Platz für mehr Käse wäre am neuen Ort auch vorhanden. «Momentan verarbeiten wir etwa 6500 Liter Milch pro Woche. Mit der neuen Infrastruktur könnten wir die Produktion noch ausbauen», meint Agnès und fügt an: «Die Ideen für neue Käsekreationen gehen mir auf jeden Fall noch nicht aus».
olait.ch
Text: Lukas Ziegler
Bilder: Max Hugelshofer
Erschienen im
November 2022