Kulinarische Überraschungen am Brunnen

Sterneküche und Dorfbeiz – passt das zusammen? In Valendas schon.

Das Gasthaus zum Brunnen belebt die Dorfgemeinschaft und zieht mit seiner exquisiten Küche gleichzeitig Feinschmecker aus der ganzen Schweiz nach Valendas.

Das Gasthaus am Brunnen in Valendas ist eine normale Dorfbeiz; mit Stammtisch und einem Mittagsmenü für weniger als 20 Franken. Aber nicht nur. Es ist auch ein Mekka für alle, die Essen als Erlebnis geniessen wollen. Im uralten und geschmackvoll renovierten «Engi-Huus» wirten seit der Eröffnung 2014 Mathias Althof und Elvira Solèr. Elvira stammt aus Valendas; sie hat Mathias auf ihren Wanderjahren kennengelernt und zuletzt im Tessin gemeinsam mit ihm ein Restaurant geführt. Dass die beiden einen grossen Teil ihrer Stammgäste mit nach Valendas nehmen konnten, sagt schon vieles über die Qualität der Küche aus. Aber längst nicht alles. Wer viel Zeit, etwas mehr Geld als üblich und viel Neugierde in das Menu Surprise investiert, bekommt ein unbeschreibliches Erlebnis für die Sinne. Schon das erste «Grüessli aus der Küche» legt die Latte hoch. Dass es sich um Blumenkohl-Orangen-Schaum mit Trockenfleisch, Quittensorbet und Zitroneneisenkraut auf Zuckerwatte handelt, muss man selbst herausfinden. Dass das Fleisch vom Christoph aus dem Safiental produziert wurde und die Quitten vom einzigen Quittenbaum im Dorf stammen, der einen schlimmen Krankheitsbefall überlebt hat, erzählt Mathias jedoch gerne. Er sucht das Gespräch mit seinen Gästen, versucht herauszufinden, was ihnen schmecken könnte und passt das Menü entsprechend an. «Wenn ich die Vorspeise serviere, weiss ich meistens noch nicht, was es zum Hauptgang geben wird», sagt er. Sein Ziel ist es, seine Gäste zu überraschen und auch mal herauszufordern. Ein bisschen Show gehört natürlich auch dazu. Trockeneis- und Raucheffekte inklusive.

Das Projekt in Kürze

  • Gasthaus am Brunnen
  • Sanierung des Gebäudes
  • Valendas/GR

Mathias verarbeitet wenn immer möglich lokale Produkte. Für Fleisch, Käse, Fisch, Eier und Gemüse hat er Lieferanten aus der Umgebung gefunden, die ihm ihre besten Produkte zur Seite legen. Einige haben extra wegen ihm etwas Neues angefangen. Etwa Anneliese Joos aus dem Safiental. Sie baut Safran an am Hang hinter dem Haus. Stundenlange Arbeit steckt im Einmachglas, das eine halbe Jahresernte enthält. Bei Anneliese hat nicht nur die Aussicht auf einen sicheren Absatzkanal zur Entscheidung geführt, es nach Jahren des Zögerns endlich mit dem Safran zu probieren. Es war auch die Begeisterung von Mathias Althof. Anneliese: «Es ist sehr schön zu sehen, wie aus unserem speziellen Produkt in seiner Küche etwas noch viel Spezielleres entsteht.»

gasthausambrunnen.ch

Text: Max Hugelshofer

Bilder: Yannick Andrea

Erschienen im Februar 2019
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.