Langfristig erfolgreich

Vor 10 Jahren konnten dank der Berghilfe die Jenazer Alpen Larein und Nova saniert werden. Das ist daraus geworden.

«Ich kann mich an den Moment erinnern, als ob es gestern gewesen wäre», sagt Andreas Eggimann, Kanzlist der Prättigauer Gemeinde Jenaz. Alle zusammen seien sie am grossen Tisch im Besprechungszimmer des Gemeindehauses gesessen und hätten über die Zukunft der Jenazer Alpen Larein und Nova beraten: Vertreter der Gemeinde, der die Alpen gehören, und Bauern aus dem Dorf, die als Mitglieder der Alpgenossenschaft die Alpen nutzen und bewirtschaften. «Wir starrten auf den Kostenvoranschlag für die dringend nötige Sanierung und auf die riesige Zahl 1,47 Millionen. Wir dachten: Das schaffen wir nie.»

Dies war vor zwölf Jahren. Heute sitzt Eggimann zusammen mit Peter Luzi-Wehrli, Präsident der Alpgenossenschaft, wieder am selben Tisch im Gemeindehaus und bespricht die Details der kleinen Unterhaltsarbeiten, die bis zum Alpaufzug in ein paar Wochen noch erledigt werden müssen. Ja, sie hatten es trotzdem geschafft, die Jenazer: Eggimann stürzte sich in die Arbeit und verschickte unermüdlich Bettelbriefe an Firmen, Privatpersonen und Behörden. Mehrere hunderttausend Franken kamen so zusammen. Doch erst als die Schweizer Berghilfe zusicherte, den letzten, trotz aller Bemühungen noch ungedeckten Betrag zu übernehmen, war klar, dass aufLarein und Nova weiterhin jedes Jahr 180 Kühe gesömmert werden können.

Die Sanierungsarbeiten waren umfangreich. Auf beiden Alpen mussten Gebäude saniert und Melkanlagen erneuert werden. Der grösste Posten war aber der Neubau der Käserei. In der alten Käserei auf der Alp Nova konnten die Hygienevorschriften nicht mehr eingehalten werden. Die Anlagen waren so veraltet, dass eine kostengünstige Sanierung unmöglich war. In der neuen Alpkäserei auf Larein sind inzwischen in zehn Alpsömmern insgesamt 80 Tonnen bester Alpkäse hergestellt worden. Das neue System bewährt sich: Es kann effizienter gearbeitet werden, und die Genossenschaft kann jedes Jahr etwas zur Seite legen für den Unterhalt der Infrastruktur. Die produzierte Käsemenge ist mit der Sanierung gestiegen. «Wir probieren, so viel wie möglich unserer Milch zu verkäsen, da man mit Alpkäse einen guten Literpreis erzielen kann», sagt Peter Luzi-Wehrli, der selbst Landwirt ist und seine Kühe auf Larein sömmert. Absatzprobleme gibt es nicht. «Wir könnten auch noch mehr Käse hier in der Region verkaufen.» Es hat sich also gelohnt, in die beiden Jenazer Alpen zu investieren.

Text und Bilder: Max Hugelshofer

Erschienen im August 2014

Das Projekt in Kürze

  • Alpgenossenschaft
  • Sanierung der Alpgebäude und Melkanlagen
  • Jenaz/GR
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.