Mehr Platz für die Aebi-Zeichnungen

Mit Unterstützung der Berghilfe konnten Steuris ein neues Wohnhaus bauen. Seither muss die Familie nicht mehr zwischen Hof und Mietwohnung hin- und herpendeln.

Stolz zeigt die neunjährige Ramona ihr neues, eigenes Zimmer: Krimskrams auf dem Pult, Plüschtiere im Bett und Zeichnungen an den Wänden. Die selbst gemachten Kunstwerke zeigen allerdings keine Pferde oder Märchenschlösser, sondern Aebi-Transporter. «Das hier ist ein TP460, das Topmodell», erklärt sie. Mit ihrer Begeisterung für die roten Landwirtschaftsmaschinen ist sie nicht alleine. Auch ihre Schwestern Nadine (7) und Melanie (6) hat sie schon angesteckt. Und in der Schule gibt es sogar einen Aebi-Fanclub.

Natürlich haben Steuris auch einen Aebi. Allerdings ist der deutlich älter und kleiner als der TP460. Und fahren dürfen damit erst Vater Daniel und Mutter Annerös. Daniel ist gelernter Zimmermann und begeisterter Bergbauer. Die Aebi-Begeisterung seiner Töchter bringt ihn zum Schmunzeln. «Ich weiss nicht genau, von wem sie das haben. Mir sind jedenfalls die Tiere wichtiger als die Maschinen.» Seine 20 Kühe produzieren Biomilch, die im Sommer auf der Alp zu Alpkäse und im Winter in der Sennerei der Eigermilch AG in Grindelwald zu Bergkäse verarbeitet wird. Den Hof hat Daniel vor zwölf Jahren von seinem Onkel übernommen. Allerdings ohne Wohnhaus. Dieses ging schon vor langer Zeit an Daniels Grosstante. Also mussten sich Daniel und Annerös eine Mietwohnung in der Nähe des Hofs suchen. Steuris arrangierten sich mit den Nachteilen, die unvermeidlich sind, wenn die Bauern nicht direkt auf ihrem Hof wohnen. Doch dann kamen die Kinder, sie wurden grösser, und der Platz wurde immer knapper. Eine neue Lösung musste her. Neben dem Stall war Platz für ein neues Wohnhaus, die Bewilligung dafür erhielten Steuris auch. Sie hatten die Idee, im Haus eine kleine Wohnung zu integrieren, die sie später einmal als Stöckli nutzen können.

Das Projekt in Kürze

  • Bergbauern
  • Neues Wohnhaus
  • Grindelwald/BE

Steuris planten, rechneten, planten neu, rechneten wieder. Obschon Daniel sehr viel selbst machen konnte, die Familie ihr gesamtes Erspartes einsetzte und Hypotheken aufnahm, reichte das Geld nicht. Umso dankbarer sind Steuris, dass die Schweizer Berghilfe das Projekt prüfte und den fehlenden Betrag übernahm. Seit diesem Sommer wohnt nun die ganze Familie im neuen Haus direkt auf dem Hof. Und nicht nur die Mädchen sind begeistert, sondern auch die Mutter. Annerös: «Der Alltag ist viel einfacher, jetzt wo wir alle zusammen sind. Es ist noch besser, als ich es mir vorgestellt habe.»

Text und Bilder: Max Hugelshofer

Erschienen im November 2012
Die Schweizer Berghilfe leistet finanzielle Unterstützung, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein zukunftsweisendes Projekt zu realisieren.