Die «Zunft zur Saffran» in Zürich residiert in einem prächtigen Zunftgebäude. Mit dem edlen Gewürz Safran hat sie allerdings nicht mehr viel zu tun. Umgekehrt stehen die Dinge bei der Safranzunft in Mund. Fast alle Mitglieder bewirtschaften selbst zumindest einen kleinen Safranacker. Auf 16 000 Quadratmeter werden jedes Jahr aus einer halben Million Blüten zwischen drei und vier Kilo Safran produziert. Dafür ist das Zunfthaus etwas bescheidener: ein ehemaliger Kornspeicher mitten im alten Dorfkern. Den Speicher konnte die Zunft vor zehn Jahren kaufen und mit Unterstützung der Schweizer Berghilfe auf Vordermann bringen. Jetzt haben die Zünfter nicht nur einen Raum für ihre Sitzungen und Weiterbildungen.
Hier werden auch gerne die beliebten Dorfrundgänge mit einem Apéro abgeschlossen. Heute ist es eine Guggenmusik aus dem nahen Naters, die sich das Safrandorf und seine Gebräuche einmal genauer anschauen will. Die Gruppe ist schon durch die Safranäcker unterhalb des Dorfes gewandert, wo im Herbst die krokusähnlichen Blumen blühen. Im Safranmuseum haben die Besucherinnen und Besucher gelernt, wie aus der Blütennarbe in aufwändiger Handarbeit das begehrte Gewürz entsteht, welche Bedeutung es früher als Handelsgut hatte und dass es teurer als Gold ist. Im ehemaligen Kornspeicher schafft es Zunftmeister German Jossen, die Gruppe nochmals für die Geschichte der Zunft zu interessieren, obschon bereits Käse und Weisswein locken.